Essen. . Wer sich bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein viel im Freien aufhält, sollte sich gut vor UV-Strahlen schützen. Eine Expertin gibt Tipps.

Vorweg hat Alina Reichardt von der Stiftung Warentest ein paar Faustregeln parat. Nummer eins: „Wer nach dem Feierabend noch in den Biergarten geht, sollte Sonnencreme mitnehmen.“ Am späten Nachmittag sei die Lichtintensität immer noch stark. Zweitens: Für Kinder etwa auf dem Spielplatz oder im Schwimmbad immer einen hohen Sonnenschutzfaktor wählen, „mindestens 30, am besten 50 oder 50+“. Drittens: Es kommt auf den Typ an. Wer helle Haut hat, sollte sich mit diesem hohen Lichtschutzfaktor einschmieren. Der mediterrane Typ bekommt nicht ganz so schnell einen Sonnenbrand. Gefeit ist er davor aber auch nicht.

UV-Strahlen: Die Haut altert schneller

UV-Strahlen lassen die Haut schneller altern, heißt: Falten und Altersflecken entstehen vorzeitig. Und mit jedem Sonnenbrand steigt die Gefahr, sich Hautkrebs einzuhandeln. Der Sonnenbrand ist eine akute Entzündung, die die Haut röten, schwellen, schmerzen und jucken lässt. Mit Salben lassen sich diese Symptome lindern. Nach 48 bis 72 Stunden klingt das wieder ab. Schwere Brände können aber auch zu Schüttelforst und Fieber führen. Dann hilft am besten ein Arzt. Und: Die Haut vergisst nichts. Mit dem Alter summieren sich die Schäden.

Die Sonnenschutzmittel sollten sowohl gegen UV-A als auch gegen UV-B-Strahlen schützen. Die Hersteller erreichen dies entweder auf chemischem oder auf physikalischem Weg. Für den ganzen Körper brauche man in etwa die Menge, die der von drei Esslöffeln entspreche, sagt Reichardt. Der Sonnenschutz müsse gut verteilt werden. Auch im Gesicht.

Da sind die Tuben und Flaschen schnell leer. Geht das nicht ins Geld? Nein, nicht unbedingt, meint die Expertin: „Eine gute Sonnencreme kann 18,30 Euro pro 100 Milliliter kosten, muss sie aber nicht.“

Die Stiftung Warentest untersucht jedes Jahr Sonnenschutzmittel. Oft landen ganz billige Produkte vom Discounter oder von Drogeriemärkten vorne. Auf der Verpackung lässt sich nicht erkennen, wie gut eine Creme ist. Reichardt sagt: „Die Hersteller versprechen manchmal mehr, als sie halten“. Verbraucher können sich nur auf Tests oder Empfehlungen ihrer Ärzte verlassen.

Rasch in den Schatten wechseln

Eine Rundum-Sorglos-Garantie bietet ein Sonnenschutzmittel freilich auch nicht. Die Cremes, Lotionen, Sprays erlauben nur, länger in der Sonne zu bleiben – je nach Sonnenschutzfaktor. Dieser gibt an, wie stark das Produkt schützt. Das bedeutet zum Beispiel: Wer nach eigener Erfahrung innerhalb von zehn Minuten eine rote Haut bekommt, sollte sich mit einem Produkt mit Faktor 20 zwanzigmal länger ungefährdet in der Sonne aufhalten können. Allerdings raten Hautärzte, schon spätestens nach zwei Dritteln dieser „erlaubten“ Zeit in den Schatten zu wechseln, um die Haut zu schonen.

Auch ein T-Shirt schützt nicht richtig. Durch den Stoff – vor allem durch einfachen und hellen – dringt Licht hindurch. Genau wie durch den Sonnenschirm oder die Markise. Zusätzlicher Schutz sei darum auch im Schatten „unverzichtbar“, sagt Reichardt. „Im Zweifelsfall Hut, Brille, dicht gewebte, dunkle Kleidung“.

Kürzlich erklärten Forscher der Oregon State University, sie arbeiteten an einer Pille gegen Sonnenbrand. Zuvor hatten sie eine interessante Entdeckung gemacht: Einige Tierarten produzieren ihren eigenen Sonnenschutz, den vor UV-Strahlen schützenden Stoff Gadusol. Nun gelang es den Forschern, diesen Stoff mit Hefebakterien selbst herzustellen, so dass sich daraus womöglich Tabletten herstellen lassen. Auf dem Markt sind diese jedoch noch nicht. So bleibt es dabei: Gesund ist das Arbeiten, Sitzen, Spielen in der Sonne nur für wenige Minuten. Doch der Körper braucht das Sonnenlicht auch, um genügend Vitamin D bilden zu können – wichtig für stabile Knochen. Wer aber an sehr sonnigen Tagen länger draußen bleibt, kommt um das Cremen nicht herum.

Bedeckter Himmel ist keine Hilfe

Selbst ein bedeckter Himmel ist keine Hilfe, Wolken lassen UV-Strahlen durch. Wie stark die Belastung am Tag ist, lässt sich im Internet auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (www.bfs.de) unter dem Pfad UV-Strahlung – UV-Messnetz – UV-Index jeden Tag aktuell nachlesen. Liegt der sogenannte UV-Index unter drei, reicht oft ein Schutz, den auch schon so manche Tagescreme bietet. Darüber muss es mehr sein. Zu viel Sonnenschutz gebe es ohnehin nicht, sagt Reichardt. Das ist noch so eine ihrer Devisen: „Nicht kleckern, sondern klotzen.“

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