Freystadt-Ohausen. Dachziegel krachen auf Autos, Bäume knicken wie Streichhölzer um. Ein Mini-Tornado stellt einen kleinen Ort in der Oberpfalz auf den Kopf.
Nach den Verwüstungen, die eine heftige Windhose im oberpfälzischen Freystadt-Ohausen angerichtet hat, geht das Aufräumen weiter. "Handwerker haben noch in den Abendstunden die ersten Dächer neu gedeckt", sagte ein Sprecher der Polizei am Samstagmorgen. Der Wirbelwind war am Freitagabend durch den kleinen Ort gezogen und hatte rund 20 Häuser beschädigt. Nach nur wenigen Sekunden war der Spuk vorbei. "Der Schaden beträgt dennoch mehrere Hunderttausend Euro", erklärte der Sprecher. Verletzte gab es nicht.
Der sogenannte Funnel verursachte keine Schäden am Boden
Nach ersten Erkenntnissen habe es sich möglicherweise um einen sogenannten Funnel - eine Vorstufe eines Tornados - gehandelt, erklärte ein DWD-Meteorologe in München. Funnels seien rotierende Wolkentrichter unterhalb einer Wolke, allerdings ohne sichtbare Schäden am Boden. Die Polizei sprach von einer Windhose.
In dem kleinen Ort blieb jedenfalls kaum ein Haus unbeschädigt. Fast an jedem Gebäude wurden Dächer abgedeckt oder beschädigt. Zudem seien im gesamten Ort Bäume umgeknickt und entwurzelt worden. Vor allem durch herumfliegende Dachziegel seien zudem mehrere Fahrzeuge beschädigt worden, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit. Mehr als 100 Kräfte von Feuerwehr und Polizei waren im Einsatz.
Erst vor rund zwei Wochen hatte ein Tornado in den schwäbischen Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg schwere Schäden angerichtet. Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) entstand an mehr als 200 Gebäuden erheblicher Sachschaden, 30 waren ganz oder teilweise unbewohnbar. 600 Menschen waren betroffen. Der Gesamtschaden betrug schätzungsweise 40 Millionen Euro. Auch in Bützow in Mecklenburg-Vorpommern hatte ein Tornado Anfang Mai Millionenschäden angerichtet. (dpa)