Essen. Wölfe kommen wieder in hiesige Wälder, auch nach NRW: Naturschützer fordern ein “Wolfs-Management“, das die Tiere schützen und kontrollieren soll.

Der Wolf entdeckt Deutschland zurück. 150 Jahre nach seinem Verschwinden leben heute wieder mehr als 30 Wolfsfamilien im Bundesgebiet, sagt das Bundesumweltministerium auf eine Anfrage der Grünen – 25 Rudel, acht Paare und drei Einzeltiere.

Für das Wildtier selbst ist die Rückeroberung des Lebensraumes hier nicht ganz ungefährlich. Seit 1991 sind schon 22 Wölfe abgeschossen worden, allein sechs Tötungen gab es seit Anfang 2014, geht aus der Antwort an den Bundestag hervor. Die meisten Abschüsse kommen in Ostdeutschland vor, in der letzten Zeit vor allem in Brandenburg. Dabei stehen Wölfe unter strengem Naturschutz. In Einzelfällen sind die Schützen zu Geldstrafen verurteilt worden. Allerdings sei bei Gefahr auch eine „letale Kontrolle“ möglich, so das Umweltministerium.

Auftreten der Tiere kann zu Ängsten führen

Die Regierung räumt ein, dass das Auftreten der Tiere zu Ängsten und Konflikten führen kann. In Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind zwei Wölfe unterwegs, die sich entweder ohne Scheu direkt im Wohngebiet aufgehalten haben oder in einen Schafspferch eingebrochen sind. Die Länderbehörden dort fahnden nach ihnen, um sie unter Kontrolle zu bringen oder ganz zu verjagen.

Elf Bundesländer haben inzwischen Pläne zum „Wolfs-Management“ entwickelt. Nordrhein-Westfalen ist bisher nicht dabei. Die Bundesregierung plant ein Dokumentationszentrum, um die Besiedlung durch die Tiere zu verfolgen und auch Ratschläge im Umgang zu geben.

Experten fordern Wolf-Management-Plan

Auch in NRW ist inzwischen ein aus Niedersachsen eingewanderter Wolf heimisch. Er soll im Kreis Minden-Lübbecke leben, glaubt der Naturschutzbund NABU. Die Experten fordern die Landesregierung in Düsseldorf auf, sich mit einem eigenen Wolf-Management-Plan zu beeilen.