Stendal. Im Fall der vermissten Inga hat die Polizei die Suche im Wald aufgeben. Jetzt wurde ein Verfahren wegen Entziehung Minderjähriger eingeleitet.

Die Polizei hat die Suche nach der vermissten fünfjährigen Inga in einem Waldgebiet bei Stendal vorerst eingestellt. Stattdessen sollten die Ermittlungen der Kriminalpolizei intensiviert werden, teilte die zuständige Polizei in Magdeburg am Donnerstag mit. Die Ermittler halten eine Straftat für immer wahrscheinlicher. Ein Verfahren wegen Entziehung Minderjähriger wurde eingeleitet. Die 30-köpfige Ermittlungsgruppe "Wald" gehe allen Hinweisen aus der Bevölkerung nach.

Inga wird weiterhin vermisst. (Foto: dpa)
Inga wird weiterhin vermisst. (Foto: dpa) © Unbekannt | Unbekannt

Die fünfjährige Inga war am Samstagabend im Stendaler Ortsteil Wilhelmshof verschwunden. Von einer Suche nach Feuerholz kehrte sie nicht zurück. Die Polizei hat in einem Waldstück in der Altmark keine Spur von der verschwundenen kleinen Inga aus Schönebeck gefunden. Die Einsatzkräfte beendeten am Mittwochabend die Suchaktion in dem 3500 Hektar großen Forstgebiet.

"Der Faktor Zeit ist bei der Suche das A und O"

Um die schnelle öffentliche Fahndung in solchen Fällen zu verbessern, hat sich die Initiative Vermisste Kinder dafür ausgesprochen, in Deutschland eine zentrale Spezialeinheit aufzubauen. In Polen etwa gebe es eigens eine Vermissteneinheit, sagte der Vereinsvorsitzende Lars Bruhns am Mittwoch. Diese könne auf ein landesweites Alarmsystem zurückgreifen, an das alle Rundfunksender angeschlossen seien. Gerade bei der Suche nach kleinen Kindern seien frühe Hinweise aus der Bevölkerung oft entscheidend. "Der Faktor Zeit ist bei der Suche das A und O", sagte Bruhns.

Die Initiative hilft seit 1997 Eltern vermisster Kinder. Jedes Jahr werden nach Zahlen des Vereins in Deutschland 100.000 Kinder als vermisst gemeldet. In fast 100 Prozent der Fälle tauchten die Gesuchten innerhalb kürzester Zeit wohlbehalten wieder auf.

Bei Inga ist das bisher nicht der Fall. Es seien weder Schreie gehört noch besondere Beobachtungen gemacht worden, sagte Polizeisprecher Marc Becher. Es gebe keine Fuß- oder Reifenspuren, keine Kampfspuren mit Tieren, keine verlorenen Gegenstände, keine abgeknickten Äste. (dpa)