Washington. Kunststoff erzeugt für die Umwelt oft riesige Probleme. Plastik macht zum Beispiel einen Großteil des Mülls aus, der die Weltmeere verschmutzt.

Riesige Mengen Plastikmüll gelangen Jahr für Jahr vom Land ins Meer: Allein 2010 waren es zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen, wie Forscher schätzen. Diese Zahlen nannten die Experten aus Australien und den USA im Fachblatt "Science" im Februar. Dabei geht es um verschiedene Plastik-Abfälle.

Umweltexperten fordern vor diesem Hintergrund seit langem, weniger Plastiktüten zu verbrauchen. Jeder EU-Einwohner nutzt im Durchschnitt beinahe 200 Plastiktüten insgesamt pro Jahr, so ein Bericht des Umweltbundesamtes. Am wenigsten werden in Irland verbraucht: Dort seien es im Schnitt 20 Stück, darunter 18 Einwegtüten. In Deutschland sind Studien zufolge von 71 Tüten 64 Einwegtaschen. Für andere Länder werden mehrere hundert Tüten insgesamt gezählt.

Mittlerweile gibt es Kunststoffbeutel, die biologisch abbaubar sind. Aber auch sie sind bei Umweltschützern umstritten.

Plastik vergeht erst nach 450 Jahren

Wegen seiner Langlebigkeit - Experten gehen von bis zu 450 Jahren aus - ist Plastik eine Gefahr für die Umwelt. Wegen riesiger Müllteppiche im Meer sterben jährlich Hunderttausende Vögel und Meeressäuger. Sie verheddern sich oder fressen Plastik. Winzige Teile könnten über die Nahrungskette auch in den menschlichen Körper gelangen, wie Experten warnen.

Greenpeace: Jedes Jahr 8000 Tonnen Öl in der Nordsee

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace stellt am Dienstag in Hamburg einen Bericht zu den Auswirkungen der Öl- und Gasindustrie in der Nordsee vor. Es sei die größte Industrieregion Europas. Durch den Förderbetrieb würden jährlich mehr als 8000 Tonnen Öl das Meer verdrecken.

500 Plattformen müssen abgebaut werden

Zudem sei die Nordsee voller Förderplattformen, hieß es. Rund 500 Plattformen müssten in den nächsten 30 Jahren abgebaut werden. Die Zerlegung müsse an Land geschehen. Das sei nach der Greenpeace-Kampagne gegen die Versenkung der Ölplattform "Brent Spar" vor 20 Jahren vorgeschrieben.

Am 30. April 1995 besetzten Greenpeace-Aktivisten 190 Kilometer nordöstlich der Shetland-Inseln die "Brent Spar". Der niederländisch-britische Mineralölkonzern Shell wollte den 14 500 Tonnen schweren und 141 Meter hohen Stahlkoloss in 2000 Meter Tiefe im Nordostatlantik versenken. Über Wochen lieferten sich Shell und Greenpeace ein Kräftemessen. Autofahrer boykottierten Shell-Tankstellen, es gab Bombendrohungen und Anschläge.

Einen Tag vor der geplanten Versenkung, am 20. Juni 1995, gab Shell nach. Die Plattform wurde in Norwegen zerlegt. 1998 wurde ein generelles Versenkungsverbot für die etwa 500 Plattformen im Nordost-Atlantik verkündet.

Ölfelder in der Nordsee erschöpfen sich zunehmend

Die Ölfelder in der Nordsee erschöpfen sich zunehmend. Zu den besten Zeiten, Ende der 90er Jahre, wurden mehr als 250 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr in der Nordsee gefördert. Danach ging die Produktion immer schneller zurück. Mittlerweile ist die Förderung nicht einmal mehr halb so hoch wie vor 20 Jahren. (dpa)