London. . Das Schlosspersonal auf Schloss Windsor hat sich für einen Arbeitskampf entschieden. Die Mitarbeiter der königlichen Familie seien nicht mehr bereit, unbezahlte Zusatzarbeit zu leisten, an der die Royals verdienen.

Die Queen sieht ihrem ersten Arbeitskampf entgegen. Das Gesinde auf Schloss Windsor meutert. Am Mittwoch wurde das Ergebnis einer Urabstimmung bekannt: 84 Prozent der Befragten haben für „action“ gestimmt. Ab Ende April wollen die Schlosswärter nur noch Dienst nach Vorschrift leisten. Es wäre das erste Mal in der Geschichte, dass Mitglieder des Königlichen Haushalts in einen Arbeitskampf eintreten. Mark Serwotka, der Generalsekretär der Gewerkschaft „Public and Commercial Services Union“ (PCS) erklärte: „Diese loyalen Arbeiter sind das öffentliche Gesicht von Schloss Windsor und ihre Botschaft an ihre Arbeitgeberin ist laut und deutlich.“

Und die lautet: Wir wollen mehr Geld. Das Einstiegsgehalt für „wardens“, also Schlosswärter, liegt gerade einmal bei 14 400 Pfund im Jahr, umgerechnet etwa 20 000 Euro. Zu wenig, klagt die PCS, und darüber hinaus seien die Mitarbeiter angehalten, unbezahlte Extradienste zu übernehmen. Bei den letzten Gehaltsverhandlungen habe man ein „unbefriedigendes Angebot“ akzeptiert unter der Voraussetzung, dass bei den nächsten Verhandlungen die Gefälligkeitsdienste zusätzlich honoriert würden. „Aber die höheren Beamten im Haushalt“, so die PCS, „haben sich wieder einmal geweigert, den guten Willen des Personals zu belohnen und Zulagen für Extraarbeiten zu zahlen.“

Verdienst sei überdurchschnittlich

Zu denen gehören etwa kostenlose Führungen für zahlende Besucher oder Assistenz beim Dolmetschen oder Erster Hilfe. Es sei „skandalös, dass die Mitarbeiter so erbärmlich bezahlt werden und von ihnen erwartet wird, ohne Bezahlung Arbeiten zu übernehmen, die der königlichen Familie Geld einbringen“, erklärte PCS-Chef Mark Serwotka. Das ist gar nicht so wenig: Pro Jahr kommen rund 1,1 Millionen Touristen nach Windsor, um sich die Hauptresidenz der Queen anzuschauen, und lassen sich das Vergnügen 17 Millionen Pfund kosten.

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Der „Royal Collection Trust“, der die Schlosswärter beschäftigt, wehrt sich gegen die Anschuldigung, Hungerlöhne zu zahlen. Man biete mehr als den Durchschnittslohn, hieß es in einer Stellungnahme, und außerdem bekämen die Mitarbeiter einen kostenlosen Lunch. Und was die Extradienste angeht, so seien sie „keine verpflichtenden Aspekte ihrer Rolle und es ist die freie Entscheidung jedes Mitarbeiters, ob man sie übernehmen will.“ Dem kommenden Arbeitskampf sehe man gelassen entgegen: „Wir erwarten keine Störung des Betriebs der Schlossbesichtigungen.“

Es wird keinen Streik geben

Zum Äußersten, nämlich zum Streik, wird es nicht kommen. Stattdessen sollen ab Ende April ausschließlich die vertraglich vereinbarten Tätigkeiten geleistet werden. Sollen die nicht Englisch sprechenden Touristen auf Schloss Windsor sich doch alleine zurechtfinden! Wenn die Palastrevolte Schule macht, müssen sich die königlichen Kassenwärter wohl darauf einstellen, in Zukunft mehr als die notorisch mageren Gehälter zu zahlen. Bisher hat man die schmalen Bezüge mit Verweis auf freies Kost und Logis gerechtfertigt. Und immerhin ist ein Job bei der Queen eine hervorragende Referenz. Wer es ein paar Jahre im Königlichen Haushalt aushält, sich nichts zuschulden kommen lässt und mit Ehren entlassen wird, darf auf Reichtümer danach hoffen. Im privaten Sektor können etwa royale Ex-Butler mit einem Einstiegsgehalt von gut 100.000 Pfund rechnen.