Istanbul. In weiten Teilen der Türkei fällt der Strom aus. Die Ursache ist unbekannt - der Energieminister schließt einen Cyber-Angriff nicht aus.
Der schwerste Stromausfall in der Türkei seit Jahren hat die größten Städte und zahlreiche Provinzen des Landes über Stunden hinweg lahmgelegt. In der Wirtschaftsmetropole Istanbul, der Hauptstadt Ankara und der Küstenmetropole Izmir fiel am Dienstagvormittag der Strom aus. In Istanbul und Ankara stoppten die U-Bahnen. Rund zehn Stunden nach Beginn des Stromausfalls sagte Energieminister Taner Yildiz nach Angaben der regierungsnahen Nachrichtenagentur Anadolu, die Stromversorgung sei überall wieder hergestellt.
Yildiz sagte nach Beginn der massiven Störungen nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA: "Ich kann derzeit nicht sagen, ob es ein Cyber-Angriff ist oder nicht." Die Ursache werde untersucht. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu schloss auch einen Terroranschlag nicht aus. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte er laut DHA. Er vermute aber ein technisches Problem in den Stromnetzen. Die Regierung richtete ein Krisenzentrum ein.
In 30 von 81 Provinzen fiel der Strom aus
Nach Berichten des Nachrichtensenders CNN Türk waren 30 der 81 türkischen Provinzen betroffen, darunter solche im Westen, Norden, Süden und Osten des Landes. Im Zentrum Istanbuls, der größten Stadt des Landes, kam der Strom nach sechs Stunden zurück. In Teilen der Innenstadt fiel er allerdings nur rund eine Stunde später erneut vorübergehend aus. Häuser in Vierteln auf der asiatischen wie der europäischen Seite der Millionenmetropole blieben zeitweise dunkel.
In den U-Bahnen in Istanbul wurden Passagiere nach Beginn des Stromausfalls Angaben des Sicherheitspersonals zufolge zu den nächsten Bahnhöfen geleitet. DHA meldete, am westtürkischen Industriestandort Kocaeli hätten Fabriken den Betrieb wegen des Stromausfalls vorübergehend einstellen müssen. Unter anderem sei die Produktion von Autos und Chemikalien behindert worden.
Für die islamisch-konservative Regierungspartei AKP kommt der massive Stromausfall zur Unzeit: In gut zwei Monaten wird in der Türkei ein neues Parlament gewählt. (dpa)