EU-Kommission erhebt schwere Vorwürfe
Brüssel. Jeder zehnte Krankenhaus-Patient in Europa wird nach Angaben der EU-Kommission falsch behandelt. Nach einer gestern in Brüssel veröffentlichten Mitteilung zählen zu den häufigsten Problemen falsche Diagnosen oder eine falsche Medikamentenvergabe, Infektionen oder Operations-Fehler. Der Kommission zufolge sterben EU-weit jedes Jahr bis zu 150 000 Menschen direkt oder indirekt an Infektionen, die sie sich im Krankenhaus zugezogen haben. Nach Angaben von Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou leiden jährlich zwischen acht und zwölf Prozent der Krankenhaus-Patienten unter Behandlungsfehlern. "Das sind inakzeptable Zahlen", sagte Vassiliou. "Patienten erwarten, dass die Behandlung ihre Gesundheit verbessert und nicht verschlechtert." Laut dem Europäischen Zentrum für Krankheits-Prävention und -Kontrolle (European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC) in Stockholm ziehen sich jedes Jahr geschätzte 4,1 Millionen Menschen in der EU im Krankenhaus eine Infektion zu.
Betroffen ist jeder zwanzigste eingelieferte Patient. Geschätzte 37 000 Menschen sterben an einer solchen Infektion. Bei weiteren 110 000 Menschen tragen Ansteckungen im Krankenhaus mit zum Tod bei.