Berlin. .
Die Masern-Welle in Berlin hat ihr erstes Todesopfer gefordert. Ein eineinhalb Jahre alter Junge starb an der Infektionskrankheit. Das Kind war nicht gegen Masern geimpft.
Der Junge sei am 18. Februar in einem Krankenhaus gestorben, sagte Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) am Montag. Masern-Impfungen sollen in Deutschland trotzdem vorerst freiwillig bleiben.
Die Impflücke müsse durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Ärzten, Kitas, Schulen und allen anderen Verantwortlichen geschlossen werden, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). „Wenn das nicht gelingt, ist eine Impfpflicht kein Tabu, aber sie steht jetzt nicht an.“
Wie sich der Junge in Berlin angesteckt hat, war zunächst nicht bekannt. „Das Kind war geimpft, aber nicht gegen Masern“, sagte Czaja. Es hatte keine chronischen Vorerkrankungen.
In Berlin grassiert seit Oktober eine Masern-Welle. Derzeit gebe es mehr als 500 Erkrankte, sagte der Senator. Der Tod des kleinen Jungen mache deutlich, dass es sich um eine schwerwiegende Erkrankung handele. Masern schwächen das Immunsystem und können bei Komplikationen zu schweren Infektionen wie Lungen- und Gehirnentzündungen führen. Laut Statistik sterben zwei von 1000 Patienten an den Folgen einer Masern-Infektion.
Czaja forderte alle Bürger auf, ihren Impfschutz zu überprüfen. „Es gibt viele Impfgegner, die Masern als Kinderkrankheit abtun“, kritisierte er. Zwar seien mehr als 90 Prozent der Berliner Kinder bei der Einschulung geimpft. Große Lücken gebe es aber bei Erwachsenen – vor allem bei denjenigen, die nach 1970 geboren wurden.
Gröhe betonte: „Es geht auch darum, mancher Panikmache von Impfgegnern entgegenzutreten.“ Die Masern-Impfung sei nach Ansicht internationaler Experten sicher. Das minimale Restrisiko durch Nebenwirkungen sei um ein Vielfaches geringer als die zum Teil dramatischen und lebensbedrohlichen Risiken einer Masern-Erkrankung.