Essen. . Das Oberhaupt der katholischen Kirche schockierte erst kürzlich mit der Aussage, Kinder schlagen, sei okay. Jetzt sorgt Franziskus erneut für Aufsehen.
Er hat es schon wieder getan: Papst Franziskus hat mit einer angreifbaren Äußerung über Paare, die gewollt kinderlos bleiben, neuen Stoff für Kritiker geliefert. Bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom erklärte das katholische Kirchenoberhaupt, keine Kinder zu haben, sei für Paare „eine egoistische Wahl, mit Kindern verjüngt sich das Leben und bekommt Energie“.
Ratschläge für den Papst
Erst vergangene Woche schockierte der Papst mit seiner Aussage, Kinder zu schlagen, sei okay, solange die Würde des Kindes gewahrt bleibe. Damit löste er eine Welle der Empörung aus. Die neue päpstliche Kinderschutzkommission schaltete sich ein und erklärte: „In unserer Zeit gibt es keinen Platz für körperliche Strafen.“ Der Vorsitzende einer vom Papst einberufenen Expertengruppe beeilte sich daraufhin zu verkünden, man wolle dem Papst Ratschläge geben.
Wenige Wochen zuvor begann die Serie sprachlicher Fehltritte mit der Bemerkung, Katholiken sollten sich nicht „wie Karnickel vermehren“, drei Kinder pro Ehepaar seien hingegen ideal.
Gesellschaften ohne Kinder sind „trübselig“
Nun trifft es also Paare, die sich bewusst gegen ein Kind entscheiden – oder ungewollt kinderlos bleiben. Franziskus bezeichnete einige europäische Gesellschaften als „trübselig“, weil Kinder dort als Last angesehen würden. Kinder seien jedoch ein Geschenk.
Die Kommentare auf Online-Plattformen reichen von Belustigung bis hin zu Fassungslosigkeit oder gar Wut.
Kommentare zeigen Unverständnis
Dass sich gerade das Oberhaupt der katholischen Kirche zum Thema Kinderplanung äußere, halten viele für eine Farce. „Wer im Glashaus sitzt...“, deutet etwa ein Nutzer an. „Der stellvertretende Chef eines Vereins, bei dem Kinderlosigkeit zu den Teilnahmebedingungen gehört, wettert gegen gewollte Kinderlosigkeit“, meint ein Anderer. „Der logische nächste Schritt wäre dann also die Abschaffung des Zölibats?“, fragt ein Leser auf DerWesten.de.
Doch die meisten kritisieren die Unbedarftheit der päpstlichen Worte. „Bei allem Respekt für diesen wirklich guten Kirchenführer: Die Realität zwingt leider viele Menschen, diese Wahl gar nicht zu treffen, sei es aus Armut, Überforderung oder aufgrund eigener Erfahrungen.“
Zu Unrecht beschuldigt?
Außerdem solle man lieber mit Bedacht Kinder in die Welt setzen, als ihnen später nichts bieten zu können, heißt es in weiteren Internetkommentaren. „So viele Kinder auf der Welt müssen in Hunger, Not, Elend und Armut leben, und so viele Kinder auf der Welt haben keine Eltern.“
Doch es gibt auch andere, wenn nur auch wenige beschwichtigende Stimmen: Die einst hochgelobten Eigenschaften des „neuen“ Papstes wie Bescheidenheit und Demut scheinen in den Hintergrund zu rücken, heißt es. „Jetzt sagt er etwas, was nicht allen in den Kram passt, und schon wettern viele wieder gegen Papst und (katholische) Kirche.“