Essen. SPD-Generalsekretärin Fahimi veröffentlichte die Bundespräsidenten-Bewerbung des Dschungelcamp-Teilnehmers auf Facebook und erntet dafür Kritik.
Für die Veröffentlichung der Email, mit der sich Walter Freiwald als Kandidat für das Bundespräsidentenamt bei der SPD beworben hat, muss SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi deutliche Kritik einstecken. Beim „billigen“ Versuch, auf den Dschungelcamp-Zug aufzuspringen, habe die Sozialdemokratin das Grundrecht auf Datenschutz aus den Augen verloren, heißt es in Kommentaren auf ihrer Facebook-Pinnwand.
Der ehemalige „Der-Preis-ist-heiß“-Sprecher, der die Schlagzeilen rund um die Sendung bestimmt, hatte am Dienstag erzählt, sich 2010 bei der SPD als Bundespräsident beworben zu haben. Um zu belegen, dass es sich dabei um keinen Scherz handle, postete Fahimi einen Screenshot von Freiwalds damaligen Anschreiben an den Vorsitzenden Sigmar Gabriel samt Antwort auf Facebook.
Fahimi schwärzt Signatur-Angaben
Mit den Worten „ich bin 56 Jahre alt, sehr eloquent, ziemlich bekannt, nicht senil, äußerst sozial und gerecht und habe Kraft für drei“, bewarb sich Freiwald im Juni 2010 als parteiunabhängiger Kandidat bei den Sozialdemokraten. Er sei ein Arbeitstier, reise gerne, spreche Englisch, könne vor Publikum reden und könne Deutschland auf der ganzen Welt im besten Licht repräsentieren, heißt es weiter. Bereits am nächsten Tag folgte die Absage: Die SPD habe sich mit den Grünen auf Joachim Gauck als gemeinsamen Kandidaten geeinigt. Der beerbte Christian Wulff 2012 in seinem Amt als Bundespräsidenten. Dass die SPD und Freiwald nicht zueinander gefunden haben, bedauere Fahimi, schrieb sie in ihrem Post.
Pikant: Im Screenshot des Emailverkehrs hatte Fahimi persönliche Daten des Absenders geschwärzt. Allerdings auch, dass Walter Freiwald eine Speicherung seiner Daten ablehnte. Dies wird deutlich aus dem unzensierten Originalscreenshot, der mittlerweile im Netz kursiert. Datenschutztechnisch mag das Verhalten der SPD-Offiziellen nicht gerade vorbildlich sein, rechtlich gesehen muss Fahimi jedoch wenig befürchten.
"Nun drücke ich Walter die Daumen"
„Natürlich hat Freiwald mit seinem Hinweis bezüglich der Speicherung seiner Daten sicher nicht gewollt, dass sein Briefwechsel nun öffentlich zugänglich sei“, so der Kölner Medienanwalt Christian Solmecke. Da der Dschungelcamp-Kandidat im Fernsehen jedoch die Nachricht seine Bewerbung auf „das im höchsten Maße öffentliche Amt“ persönlich herausposaunte, wurden wohl keine Persönlichkeitsrechte verletzt.
Wenig Luxus im Dschungelcamp
Zwar teilte Fahimi mit, „Walter“ die Daumen zu drücken, „dass er in Australien mit seiner Bewerbung mehr Glück hat und 'Dschungelkönig wird', doch PR-technisch ist die Aktion für sie längst zum Bumerang geworden. „Ich finde es nicht lustig wenn man Scherze auf Kosten Dritter durch Aushebelung derer Grundrechte macht. Oder hat der Betroffene zugestimmt?“, lautete nicht nur ein Kommentar unter dem Post der Politikerin. (fdu)
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