Jakarta. .

Die junge Frau sagt nichts, sie hält ein Familienfoto in die Kamera: Darauf ist ihr Verwandter Herumanto Tanus mit seiner Familie. Alle lächeln fröhlich in die Kamera. Tanus war mit Frau und zwei Söhnen an Bord von QZ 8501. Die Angehörigen warten jetzt im Flughafen von Surabaya stumm vor Entsetzen auf weitere Nachrichten zu dem verschwundenen Flugzeug mit 162 Menschen an Bord.

Der Billigflieger Air Asia war auf dem Weg von Surabaya in Indonesien nach Singapur und verschwand vom Radar, kurz nachdem der Pilot eine Gewitterfront gemeldet und um Kursänderung gebeten hatte.

Seit dem frühen Sonntagmorgen (kurz nach Mitternacht MEZ) fehlt jeder Kontakt zu der sechs Jahre alten Maschine. Air Asia korrigierte erste Angaben zur Erfahrung des Piloten: Kapitän Iriyanto hatte 6100 Flugstunden nur mit Air Asia absolviert, insgesamt aber 20 537 Flugstunden.

Eine Gewitterfront als Ursache für den Absturz ist laut dem deutschen Luftfahrtexperten Cord Schellenberg wenig wahrscheinlich. Schlechtwetterfronten seien in der zivilen Luftfahrt alltäglich und die Maschinen dafür ausgerüstet, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Rund um den Äquator gibt es viele Gewitter; darauf sind die Piloten ei­ner indonesischen Fluglinie eingestellt“, sagte Schellenberg. Die Suche nach dem Wrack könnte Tage, Wochen oder Monate dauern.

Air-Asia-Chef Tony Fernandes ist bei den Angehörigen im Flughafen, will trösten, wo es kaum tröstende Worte gibt. Der prominente Unternehmer ist gleich nach Surabaya gereist und erlebt den Kummer hautnah mit. „Mein Herz blutet für alle Angehörigen der Besatzung und der Passagiere“, twittert er.

Draußen sind Menschen, die den Flug verpasst oder in letzter Minute abgesagt hatten. Insgesamt 26 waren beim Abflug nicht zur Stelle, wie Air Asia mitteilt.

Unter den Glücklichen ist auch Anggi Mahesti. Die junge Frau kann es kaum fassen. Sie wollte mit neun Familienmitgliedern zur Silvesterparty nach Singapur fliegen, wie sie Reportern sagt. Nur hat ihr Mann nie die E-Mail geöffnet, in der Air Asia mitteilte, dass der Flug zwei Stunden früher startet. Als die Familien am Flughafen ankamen, war die Unglücksmaschine weg.

Keine Wrackteile gefunden

Suchmannschaften haben am Montag in Südostasien keine Spur von der am Sonntag verschwundenen Air-Asia-Passagiermaschine gefunden. Die Retter brachen die Suchaktion kurz vor Einbruch der Dunkelheit (Ortszeit) ab. Die Helfer wollten am Dienstagmorgen weiter nach dem Airbus A320 suchen.

Wrackteile wurden nicht gefunden. Ein australisches Suchflugzeug hatte zwar Treibgut im Wasser aufgespürt. Dieses stamme jedoch nicht von dem Flugzeug.