Jakarta. .
Die letzten Funksprüche klangen trotz des schlechten Wetters wie reine Routine. Flugkapitän Iranto und sein Kopilot Remi Plesel hatten wegen Gewitterwolken die Bodenstation um eine Kursänderung gebeten. Als sie die Reisehöhe von knapp 12 000 Metern verließen und den Airbus der malaysischen Billigfluglinie Air Asia in einen Steigflug lenkten, brach der Funkkontakt ab.
Das Flugzeug verschwand auf dem Weg vom indonesischen Surabaya nach Singapur mit 155 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord am frühen Sonntagmorgen über dem Meer zwischen Java und Borneo vom Radarschirm. An Bord befanden sich überwiegend Indonesier, ein Brite, ein französischer Passagier und eine südkoreanische Familie mit einem Säugling.
Zwölf Stunden später fehlte mit Einbruch der Dunkelheit immer noch jede Spur von Flug QZ 8105. Malaysia, Indonesien und Singapur, die etwa vier Stunden nach dem Verschwinden eine intensive Suchaktion starteten, dementierten am Sonntagabend energisch alle Gerüchte, Trümmer der Maschine seien nahe der Insel Betilung im Meer entdeckt worden.
Die Angehörigen der Passagiere am Changi Flughafen in Singapur mussten sich deshalb auch am Abend noch mit einer dürren Anzeige auf den Flughafentafeln begnügen: „Wenden Sie sich bitte an den Informationsschalter.“ Tony Fernandez, der Air Asia im Jahr 2001 kaufte und mit dem Slogan „Jetzt kann jeder fliegen“ die Ära der Billigflieger in Südostasien eröffnete, machte sich auf den Weg nach Surabaya, von wo die meisten der Passagiere stammten. Ihn erwarteten weinende Angehörige, die seit Stunden vergeblich auf Nachrichten warteten.
Je länger die Suche ergebnislos blieb, umso stärker wurden Erinnerungen an das Verschwinden des Malaysian-Airlines-Flugs MH 370 im März wach. Von dem Flugzeug fehlt noch immer jegliche Spur, das Wrack wird im bis zu 6000 Meter tiefen Indischen Ozean westlich der australischen Stadt Perth vermutet.
Die Suche nach Flug QZ 8105 konzentriert sich indonesischen Fernsehberichten zufolge auf das Meer südlich von Borneo. Die Piloten hatten offenbar nicht einmal Zeit, einen Notruf abzusetzen. Bislang konnte auch noch kein Signal der Blackbox entdeckt werden. Offiziell halten sich Air Asia und die Behörden deshalb weiter an die Sprachregelung, dass Flug QZ 8105 vermisst wird.
Air Asia hat bisher eine einwandfreie Sicherheitsbilanz. Seit Tony Fernandez, ein Ex-Manager des US-Unterhaltungskonzerns Time Warner, die Linie übernahm, gab es keinen einzigen fatalen Unfall.