Roermond.. Der Asbest-Alarm im niederländischen Roermond soll bereits ab diesem Freitag aufgehoben werden. Reinigungskräfte haben die Nacht durchgearbeitet.
Zwei Tage nach dem großen Asbestalarm ist die Sperrung des Zentrums der niederländischen Stadt Roermond teilweise aufgehoben worden. Die Geschäfte öffneten am Freitag gegen 11 Uhr wieder, teilte die Stadt mit. Am Bahnhof kamen bereits am Donnerstagabend wieder die ersten Züge an. Nach einem Brand in zwei Bootshäusern in der Nacht zum Mittwoch waren große Mengen Asbest freigesetzt worden und hatten sich in weiten Teilen der Innenstadt verbreitet.
Daraufhin hatte der Bürgermeister eine Notverordnung verhängt und einen großen Teil des historischen Zentrums der Stadt nahe der deutschen Grenze zum Sperrgebiet erklärt. Dies wurde nun für das Einkaufsgebiet aufgehoben.
Zentrum ist noch nicht asbestfrei
Mitarbeiter von Spezialfirmen waren auch in der Nacht im Einsatz, um Reste des krebserregenden Stoffes von Straßen und Gebäuden zu entfernen. Das Zentrum sei aber noch nicht asbestfrei, warnten die Behörden. "Menschen, die das Gebiet betreten oder in Kontakt mit Asbest kommen, müssen ihre Schuhe und Hände mit Wasser säubern, so dass die Asbest-Teilchen abspülen". Die Aufräumarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.
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Insgesamt müssen in einem Gebiet von rund 4,6 Quadratkilometern die Partikel des krebserregenden Stoffes entfernt sein, teilte die Stadt mit. Das Designer-Outlet hingegen war von der Sperrung unberührt, was für Unmut bei Händlern in der Innenstadt gesorgt hatte.
Brandstiftung? Polizei bildet Sonderkommission
Inzwischen nahm die Polizei Ermittlungen zu der Ursache des Großbrands auf, der zu der Verseuchung geführt hatte. Bei dem Brand von zwei Bootshäusern waren am Dienstagabend große Mengen Asbest freigesetzt worden und hatten sich in der Innenstadt verbreitet. Eine Sonderkommission von 20 Kriminalbeamten sei eingesetzt worden, teilte die Polizei mit. Am 6. Dezember war in einem nahe gelegenen Jachthafen Feuer gelegt worden. Dabei waren vier Boote zerstört worden.
"Die Straßen sind menschenleer", berichten Bewohner auf Twitter. Nur Mitarbeiter von Spezialfirmen in weißen Schutzanzügen seien im Einsatz. Gelbe Plastikbänder, bedruckt mit schwarzen Totenköpfen, sollen Unbefugte von der Sperrzone fernhalten. Nur wer in dem Gebiet wohne oder arbeite, habe Zutritt, meldet die Stadt auf ihrer Website.
Schüsseln mit Wasser vor Haustüren
Die Anwohner dürfen das Gebiet nur an spezialen Punkten verlassen und betreten, an denen mögliche Asbest-Reste von Fahrrädern und Schuhen abgespritzt werden. Einige Bewohner stellten große Schüsseln mit Wasser vor die Haustüren, um Schuhe abzuwaschen.
Inzwischen klagten Geschäftsleute im niederländischen Radio von übertriebenen Maßnahmen. Durch die Schließung ihrer Geschäfte erlitten sie jetzt in der Vorweihnachtszeit hohe Einbußen. Bewohner kritisierten, dass sie zu spät vor der Gefahr gewarnt worden waren. "Meine Tochter und ich haben in der Nacht des Brandes bei offenem Fenster geschlafen", klagte eine Frau im niederländischen Radio.
Roermond liegt rund 35 Kilometer von Mönchengladbach entfernt. Doch eine Gefahr für Menschen in Deutschland bestand nach Aussagen der Behörden nicht. Durch den starken Regen hatten sich die Asbest-Partikel an Ort und Stelle an Straßen und auf Dächern festgesetzt. Auf einem Treffen mit Bewohnern am Mittwochabend hatte das niederländische Gesundheitsamt versichert, dass es keine akute Gesundheitsgefahr gebe. (dpa)