Stuttgart. .
Ein Mädchen tritt auf sein am Boden liegendes Opfer. Ein weiteres filmt die Szene und stellt sie ins Internet. Einer 13-jährigen Schülerin aus Tübingen ist damit zweifach Leid zugefügt worden – körperlich wie seelisch. Denn weltweit können Internetnutzer mit ein paar Klicks ihre Misshandlung sehen. Das Internet ist in diesem Fall zum Pranger geworden. „Es ist ein beständiges Problem, das sich in den letzten Jahren auf jeden Fall nicht entschärft hat“, sagt der Medienexperte des Landeskriminalamtes (LKA) in Stuttgart, Stefan Middendorf, mit Blick auf das Prügelvideo.
Eine Mädchenclique im Alter von 13 und 14 Jahren soll in der Universitätsstadt die Schülerin verprügelt und getreten haben. Ein Video der Gewaltattacke tauchte bei Youtube und Facebook auf. Die Motive für die Veröffentlichung erläutert der Kinder- und Jugendpsychotherapeut Martin Klett: „Die Täter wollen ihre Macht über das Opfer demonstrieren – möglicherweise, weil sie selbst zuvor Erfahrungen mit Ohnmacht gemacht haben.“
Anders als das Cybermobbing handelt es sich bei dem Gewaltausbruch der Mädchen aber eher um eine Ausnahme. „Das ist ein Ausreißer“, meint der Münsteraner Kriminologe Klaus Boers.