Stockholm. .

„Piep, Piep! Ihre Tochter ist heute unentschuldigt dem Unterricht ferngeblieben. Bei Fragen wenden sie sich bitte an den Klassenlehrer. Mit freundlichen Grüßen, die Schule.“ So oder ähnlich kann eine Schwänzalarm-SMS in den Mobiltelefonen Stockholmer Eltern lauten.

Seit die Grundschulen in Schwedens Hauptstadt Stockholm den Dienst zusammen mit einer in Echtzeit abrufbaren Abwesenheitsliste eingeführt haben, hat sich die Zahl von Schulschwänzern deutlich reduziert.

Bereits seit 2009 werden die unentschuldigten Fehlzeiten in einem zentralen, von den Eltern im Internet abrufbaren Register eingetragen. Zudem konnten Eltern dank der Digitalisierung auch über eine Applikation im Mobiltelefon ihre Kinder bei Krankheit online entschuldigen.

„Insgesamt haben sich die unentschuldigten Fehlzeiten aller Stockholmer Grundschulen drastisch von 2,9 Prozent im Schuljahr 2009/2010 auf 1,7 Prozent im Schuljahr 2013/2014 reduziert“, sagt Erika Isaksson vom Stockholmer Ausbildungsverwaltungsamt dieser Zeitung. „Der obligatorische Informationsdienst ist für den Rückgang verantwortlich.“

In 16 Versuchsschulen wurde zudem seit 2012 bei der digitalen Erfassung der anwesenden Schüler durch den Lehrer in Echtzeit eine SMS an Eltern geschickt, wenn ihre Kinder zum Stundenbeginn unentschuldigt fehlen. Im Notfall können Eltern so direkt tätig werden, etwa beim Verschlafen der Sprösslinge.

Eine Erhebung des Schulamtes hat ergeben, dass sich das Schwänzen an den meisten der 16 Versuchsschulen mehr als halbiert hat. Die erhöhte Anwesenheit der Schüler habe inzwischen auch zu besseren Schulnoten und einem ruhigeren Klima in den Klassenzimmern geführt, heißt es. „Es ist ganz einfach nicht mehr so populär zu schwänzen“, sagt ein Sozialarbeiter. Der bei der Einführung der Schwänz-SMS belächelte, von Schülervertretern gar kritisierte Dienst bewährte sich. Bisher wurde der Dienst in etwa der Hälfte der Stockholmer Grundschulen eingesetzt. Nächstes Schuljahr schließen sich die übrigen Hauptstadt-Grundschulen an.