Die bislang gewagteste Mission der europäischen Raumfahrt beginnt am heutigen Mittwoch: Die Raumsonde Rosetta soll das Landegerät Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko („Tschuri“) absetzen. Es ist der Höhepunkt der vor zehn Jahren gestarteten und 6,4 Milliarden Kilometer weiten Reise. Nie zuvor wurde versucht, eine Raumsonde auf einen mit 55 000 Kilometer pro Stunde gen Sonne rasenden Himmelskörper abzusetzen. Es wäre ein Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt. Philae koppelt sich um 9.35 Uhr von Rosetta ab und schwebt aus einer Höhe von 22 Kilometern im langsamen Sinkflug auf den Kometen zu. Gesteuert wird das riskante Manöver von Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Wenn alles nach Plan verläuft, wird Philae um 16.33 Uhr aufsetzen. Wegen der großen Entfernung werden die ersten Signale erst gegen 17.02 Uhr auf der Erde erwartet. Der heikelste Moment ist das Aufsetzen auf dem Kometen. Fällt der Lander in eine Grube oder trifft einen Brocken, könnte er umkippen und weder senden noch Messungen durchführen. Kometen bewahren wie kosmische Kühlschränke Milliarden Jahre alte Materie auf. Die Forscher erhoffen sich Erkenntnisse über die Ursprünge des Sonnensystems und die Entstehung des Lebens.