Es ist nicht das erste Gestaltungshandbuch, mit dem die Stadtverwaltung Hauseigentümern einen Leitfaden an die Hand geben will. Schon in Welper gab sie unverbindliche Hinweise, wie Häuser und Grundstücke im Sinne eine einheitlichen Bildes gestaltet werden könnten.

Keine Pflicht ist auch die Anleitung, die nun für die Bahnhofstraße erstellt wurde. In einem wesentlichen Punkt unterscheidet sie sich aber von ihrem Vorgänger in Welper: Ganz dezidiert wird hier für jede Hausnummer aufgelistet, was gut ist, aber eben auch, wo die Stadtplaner sich Veränderungen wünschen würden. Das geht von der Fassadenfarbe bis zu so kuriosen Anregungen, dass die Anordnung und Form der Fenster zu überdenken sei.

Damit übt die Stadtverwaltung einen deutlichen Druck auf die Hausbesitzer aus. Natürlich gibt es für Änderungen Förderungen, aber einige Anmerkungen – siehe zum Beispiel zu den Fenstern – sind doch schlicht frech.

Nichts spricht dagegen, die Eigentümer persönlich zu infor­mieren. Das öffentliche Forum ist sicher der falsche Weg und grenzt an ein Anprangern. Die Geschichten und persönlichen Möglichkeiten der Hausbesitzer spielen dabei keine Rolle – und können es auch nicht. Was so bleibt, ist aber der öffentliche­ Vorwurf: „Ihr Haus zerstört das Bild“. Etwas mehr Fingerspitzengefühl wäre wünschenswert.