Wassenaar. Vor 20 Jahren wurde am Strand von Wassenaar eine Frauenleiche gefunden. Niemand weiß, wer die Tote war. Eine Spur führt ins Ruhrgebiet.

Ihre Fußbekleidung passt nicht ins Bild. Die unbekannte Tote aus den Dünen trug kirschrote Lackschuhe, „die sich nicht sehr für einen Spaziergang am Strand eigneten“, berichtet die niederländische Polizei. Was wollte die Frau am Meer? Wie und warum musste sie sterben?

Die Ermittler rollen die Untersuchungen zum Tod einer Frau wieder auf, die vor 20 Jahren am Strand bei Den Haag gefunden worden war. Bis heute ist unklar, wer die Tote war. Die Behörden hoffen auf Hinweise aus Deutschland. Eine Spur führt ins Ruhrgebiet.

„Cold Case“-Einheit der Polizei untersucht den Todesfall

Es war der 4. Juli 2004, ein verregneter Sonntag. Im Finale der Fußball-Europameisterschaft spielten Griechenland und Portugal gegeneinander. Am Nachmittag spazierte ein Wanderer an der Küste von Wassenaar entlang. Am Fuß einer Düne, nahe dem Strandpfosten 93, fand er die Leiche und verständigte die Polizei. Doch niemand wusste, wer die Frau war. Jetzt ermittelt die niederländische Polizei-Einheit „Cold Case“, die auf ungeklärte Fälle spezialisiert ist. Bislang verliefen alle Ermittlungsansätze im Sand.

„Möglicherweise kam die Frau aus Deutschland, denn sie trug Kleidung, die vor allem in Deutschland und in der Schweiz verkauft wurde“, so die Polizei. „Auch wurden bei ihr Schlüssel gefunden, die in Bottrop in Deutschland ausgeliefert wurden.“ Einen Ausweis trug sie nicht bei sich. Weiß jemand, wer die Frau war? Wurde sie vielleicht mal in Bottrop gesehen?

Die Umstände sind mysteriös. „Wie diese Frau ums Leben gekommen ist, ist bis auf heute ein Rätsel. Vermutet wird jedoch, dass sie am Tag des Auffindens gestorben ist. Es wurden keine Spuren von Gewalteinwirkung gefunden, aber es wird dennoch nicht ausgeschlossen, dass die Frau einem Verbrechen zum Opfer fiel“, so die Polizei.

Was über die Tote bekannt ist

Das ist über die Tote bekannt:

• Sie war vermutlich zwischen 30 und 50 Jahre alt.
• Sie hatte blaue Augen und war 1,68 Meter groß.
• Auf der Stirn, unter dem Kinn, am Bauch und am rechten Oberschenkel hatte sie auffällige Narben.
• Die Frau trug eine Armbanduhr mit der Abbildung einer Katze - eine solche Uhr bekamen Kunden damals beim Kauf von Tierfutter der Marke Royal Canin gratis.
• Die Ergebnisse einer sogenannten Isotopenuntersuchung deuten darauf hin, dass die Frau in Osteuropa aufgewachsen ist.

Die Polizei bittet um Hinweise unter coldcase@politie.nl oder unter +31 79 345 9800.

Laut der Stiftung Coldcasezaken gibt es in den Niederlanden mehr als 1700 ungeklärte Vermissten- und Todesfälle. Elf Cold-Case-Teams der Polizei versuchen demnach, sie aufzuklären. In den letzten 20 Jahren seien mehr als 60 dieser Fälle gelöst worden.