Amsterdam. Amsterdam lebt vom Reichtum der Vergangenheit. Mit diesen kreativen Projekten geht die Hauptstadt der Niederlande die Zukunft an.
Von Centraal sind es nur ein paar Minuten zu Fuß bis zu den Docklands. Hier der verschwenderische Reichtum der Vergangenheit, dort der Aufbruch in die Zukunft. Der Hauptbahnhof mit seinem von Architekt Pierre Cuypers 1875 entworfenen Empfangsgebäude im Stile der Neorenaissance ist eins der Wahrzeichen Amsterdams, das Tor zur niederländischen Hauptstadt und ihrer Pracht. Wer von hier aus, statt wie die meisten Touristen, nicht in Richtung Damrak und Rokin läuft, sondern sich links in Richtung eines grünen Gebäudes bewegt, das wie ein riesiges Schiff aussieht und mitten im Wasser des Ij zu liegen scheint, entdeckt eine andere Welt.
Führend im Schiffsbau
Eastern Docklands heißt dieses Areal und ist erst seit 2015 zugänglich. Lange war es ein militärisches Sperrgebiet und wurde von der niederländischen Marine genutzt. Noch viel früher liegt im Grunde hier der Ursprung der Niederlande als frühere Weltmacht. Vor über 400 Jahren erkannten clevere Kaufleute, dass Amsterdam mit seiner Nähe zur Nordsee und dem direkten Zugang zum Wasser ein perfekter Platz sei, um Waren aus der ganzen Welt zu handeln. Dafür brauchten sie Schiffe, um Güter, die es in Westeuropa nicht gab, aus anderen Teilen der Erde zu holen. Also wurden Werften gebaut, genau hier, wo heute die Eastern Docklands ein neues, trendiges Wohn- und Ausgehviertel ist. Mit der Gründung der Ostindien-Kompanie nahm der Aufschwung Amsterdams und der Niederlande genau hier seinen Lauf.
„Ja, das ist unsere Geschichte“, weiß Berber Hidma. Sie hat aber keine Lust, in der Vergangenheit zu schwelgen, sondern möchte Gästen lieber das neue Amsterdam zeigen.
Alternative Stadttouren
„Tours That Matter“ heißt die Agentur, die sie mit Freunden gegründet hat, Touristen führt sie nicht zum Königspalast oder in den Rotlichtbezirk De Wallen – sondern zum Beispiel auf die Eastern Docklands. „Zwei Drittel aller Schiffe der Niederlande wurden im 17. und 18. Jahrhundert hier gebaut“, verrät Berber Hidma.
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Relikte aus dieser Zeit sind noch erhalten, auch wenn der repräsentativ vor dem Schiffsbaumuseum liegende Dreimaster ein Nachbau der „Amsterdam“ von 1749 ist. Zwischen Schießanlagen der Marine und alten Backsteinbauten stehen heute Figuren, die an „Transformers“ erinnern. Hier sucht die Stadtverwaltung nach Lösungen für den Klimaschutz. Zum Beispiel gibt es intelligente Wasserkollektoren sowie einen komplett aus recycelten Materialien hergerichteten Innovations-Pavillon, in dem das Bauen für kommende Generationen erzählt wird.
Coole, neue Viertel
Die Geschichten von damals sind irgendwann alle erzählt, Amsterdam macht Ernst mit seinem Aufbruch in die Zukunft. Im Stadtteil Noord, gegenüber vom Hauptbahnhof und mit der Fähre in wenigen Minuten erreichbar, hat sich rund um die frühere NDSM-Werft bereits ein neues, cooles Viertel entwickelt. In den Eastern Docklands sind sie auf dem besten Wege dorthin.
Tipps fürs die anderen Ecken in Amsterdam
NEMO Science Museum: Auf vier Etagen mit den Themenwelten Fenomena, Technium, Elementa und Humania sowie einer riesigen Außenterrasse mit spektakulärem Blick auf Amsterdam (und einer weiteren wissenschaftlichen Zauberstube namens Energetica). Besonders für Familien mit Kindern geeignet, da alles spielerisch ausprobiert werden kann. Mehr Infos hier.
Stadttouren abseits der Touristenströme: Tours That Matter
Pause für einen Kaffee oder Snack (auch Hotel): Pension Homeland.