Frankfurt. Magna - so heißt wohl der Sieger im Poker um Opel. Das Unternehmen ist mit weltweit 247 Produktionsstätten einer der größten Automobil-Zulieferer der Welt. GM gehörte zu den ersten Kunden, doch inzwischen kauft fast jeder Hersteller bei Magna ein.
Der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer Magna ist im Opel-Übernahmepoker der Favorit der Bundesregierung und auch der Arbeitnehmervertreter. Das Unternehmen Magna International geht auf eine Gründung des Österreichers Frank Stronach zurück. Der gelernte Werkzeugmacher wanderte in den 50er Jahren nach Kanada aus und machte sich dort selbstständig. Anfang der 60er Jahre ging er mit General Motors einen ersten Vertrag als Zulieferer ein.
Magna ist heute einer der größten Autozulieferer der Welt mit nach eigenen Angaben 247 Produktionsstätten und mehr als 74.000 Beschäftigten auf allen Kontinenten. Das Unternehmen mit Sitz im kanadischen Aurora entwickelt und produziert Teile für fast alle namhaften Autohersteller.
Magna benötigt 4,5 Milliarden Euro vom deutschen Staat
Magna bezeichnet sich selbst als den am breitesten aufgestellten Zulieferer der Welt. Das Unternehmen produziert nicht allein Komponenten, sondern entwickelt und montiert auch komplette Fahrzeuge für andere Hersteller. So stellt die österreichische Tochterfirma Magna Steyr unter anderem die Mercedes G-Klasse, den BMW X3 sowie das Saab 9-3 Cabrio her. Im Frühjahr stellte Magna auf dem Genfer Automobilsalon auch ein eigenes Elektroauto vor. Dabei handelt es sich jedoch noch um einen Prototypen, der noch nicht in Serie gefertigt wird.Das Unternehmen erzielte 2008 nach eigenen Angaben einen Umsatz von 23,7 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn lag bei 71 Millionen Dollar.
Der Autozulieferer will nach dem zuletzt bekannt gewordenen Angebot gemeinsam mit der russischen Sberbank und dem russischen Autohersteller GAZ bei Opel einsteigen und benötigt 4,5 Milliarden Euro Staatshilfe. Das Konsortium will demnach 55 Prozent an Opel übernehmen. Magna und seine Verbündeten setzen vor allem auf eine Eroberung des russischen Marktes, wo in den nächsten Jahren mit erheblichen Zuwachsraten beim Autoabsatz gerechnet wird. GAZ gehört dem Oligarchen Oleg Deripaska, der 2007 bei Magna eingestiegen war, seine Beteiligung aber wegen der Wirtschaftskrise mittlerweile wieder aufgeben musste.
Die Bundesregierung und die Arbeitnehmervertreter setzten sich für Magna ein, weil sie sich nur von diesem Investor den Erhalt aller deutschen Opel-Werke erhoffen. Laut einem im Juli vorgelegten Businessplan könnten allerdings mehr als 10.500 der europaweit etwa 50.000 Jobs bei Opel und Vauxhall gefährdet sein. In den deutschen Opel-Werken könnten mehr als 3.000 Jobs gestrichen werden. (ap/afp)