Berlin. Auf der Cebit geht es dieses Jahr um nichts Geringeres als um die Bedeutung des Internet für die Gesellschaft allgemein. Der Cebit-Veranstalter erfand dazu sogar ein Kunstwort: die Webciety, die „Society“ im „Web“.
Computer, Handys, Internet - ein Leben ohne ist für viele Menschen kaum mehr vorstellbar. Die sogenannte Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) ist derart allgegenwärtig, dass es auch der weltgrößten Messe zu dem Thema schwer fällt, einen klaren Schwerpunkt zu definieren: Auf der Cebit in Hannover geht es dieses Jahr daher um umweltfreundliche Informationstechnik, das schnelle mobile Internet, IT im Gesundheitswesen - und um die Bedeutung des Internet für die Gesellschaft allgemein.
"Wir bleiben in Kontakt» - vor zehn Jahren spekulierten Menschen mit diesem Satz auf gelegentliche Telefonate, vielleicht auf einen Brief. Heute ist sofort das Handy zum Nummerntausch gezückt, und der Kontakt wird nicht nur mit E-Mails gepflegt, sondern auch in einer ganzen Reihe sogenannter sozialer Netzwerke im Internet. Xing, MySpace, StudiVZ und Facebook sind hierzu nur einige Schlagworte. Der Cebit-Veranstalter Deutsche Messe nennt das Phänomen «Webciety» - ein Kunstwort aus «World Wide Web» und «society» (Gesellschaft).
Bitkom: Informationstechnologie ist „unersetzlich“ für Deutschland
Die Webciety führe zu «radikalen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft», erklärt die Messe. Deshalb ist das Partnerland der Cebit dieses Jahr Kalifornien. Der US-Bundesstaat beheimatet das Silicon Valley - und damit gewissermaßen das Herz der Internetgesellschaft. «Kalifornien ist mit seiner Innovationskraft, seinem wirtschaftlichen Potenzial und seinem Unternehmergeist ein hochinteressanter Partner», erklärt der Präsident des Branchenverbandes Bitkom, August-Wilhelm Scheer. Für die nötige Aufmerksamkeit soll der Auftritt von Gouverneur Arnold Schwarzenegger bei der Eröffnungsveranstaltung sorgen.
Das Schlagwort Webciety soll jedoch nicht nur ein Phänomen beschreiben, es hat auch eine Funktion: deutlich zu machen, wie unersetzlich die ITK-Wirtschaft für Deutschland und die Welt ist. «Die Cebit wird zeigen, dass die ITK-Branche der Schlüssel zur Lösung der großen gesellschaftlichen Aufgaben ist», erklärt Scheer. «Klimaschutz, Datenschutz und die Modernisierung des Gesundheitssystems sind ohne ITK-Innovationen undenkbar.»
Cebit lockt mit kostensparender Technik
Ihre Bedeutung will die ITK-Industrie gerade in der Wirtschaftskrise deutlich machen - und lockt mit kostensparender Technik, um nicht selbst Opfer der Krise zu werden. Immer ausgefeiltere Videokonferenz-Technik könne helfen, so manche Geschäftsreise einzusparen, sogenanntes «Cloud Computing» und Virtualisierung sollen Kosten für Hard- und Software sparen. Geschäftsleute genauso wie Privatanwender haben dabei nur noch einen einfachen Rechner auf ihrem Schreibtisch. Die restliche Leistung kommt aus einem Rechenzentrum, Software wird per Internet auf den Bildschirm geholt. Das spart die Installation auf dem eigenen Rechner, lästige Updates und auch Lizenzkosten.
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Ein weiterer Vorteil dieser Dienste über das Internet liegt in der Mobilität: Computernutzer können damit von unterwegs auf die gleichen Daten und Programme zugreifen wie aus dem Büro oder von Zuhause. Deshalb ist auch das mobile Internet großes Thema auf der Cebit: Unterwegs surfen wird immer billiger und schneller - und einfacher: Die neuen Mini-Notebooks, sogenannte Netbooks, erleben seit dem vergangenen Jahr einen unbeschreiblichen Boom. Und Multimedia-Mobiltelefone wie das iPhone machen das Internet endgültig handytauglich.
Dem Trend zur Mobilität und Virtualität kann sich auch die Cebit nicht entziehen - sie macht aus den schwindenden Ausstellerzahlen daher eine Tugend. «Homebase» heißt einer neuer Billig-Messestand, für den nur ein Notebook notwendig ist. Über eine Schnittstelle ist der Messestand digital bespielbar: Aussteller können ohne großen Aufwand Ton, Bild, Film, Licht und Farben einstellen. Dieses Konzept spart auch den Flug nach Hannover, womit Technologie ihren Dienst für die Umwelt beweisen darf - denn auch «Green IT» soll dieses Jahr wieder ein wichtiges Schlagwort der Cebit sein. (AFP)
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