Bielefeld. Nach der Ermittlung des Tatverdächtigen im Mordfall der achtjährigen Kardelen aus Paderborn will die Polizei eine Blutrache verhindern. Kardelens Angehörige sehen den Mord als Tat eines Einzelnen und werden nicht die Familie des Täters verantwortlich machen.
Nach der Ermittlung des Tatverdächtigen im Mordfall der achtjährigen Kardelen aus Paderborn will die Polizei eine Blutrache verhindern. Wie das «Westfalen-Blatt» am Donnerstag in seiner Onlineausgabe berichtet, hat die Paderborner Polizei am Mittwoch Gespräche mit der Familie des deutsch-türkischen Opfers und Verwandten des mutmaßlichen türkischen Täters geführt. Dabei sollen Kardelens Angehörige signalisiert haben, dass sie den Mord an dem Mädchen als Tat eines Einzelnen sehen und dafür nicht die Familie des Täters verantwortlich machen werden.
Polizeisprecher Michael Biermann bestätigte dem Blatt lediglich, dass es Gespräche mit beiden Familien gegeben habe. »Zum Inhalt werden wir uns aber nicht äußern«, sagte er. An dem Treffen in den Räumen der Polizei sollen Deutsch-Türken und Türken aus mehreren deutschen Städten teilgenommen haben.
Nach Überzeugung der Ermittler hat der 29-jährige Ali Kur, ein Nachbar von Kardelens Familie, das Mädchen am 12. Januar vergewaltigt und erstickt. Einen Tag später war er mit seiner deutsch-türkischen Frau in die Türkei geflohen, wo er im Großraum Izmir vermutet wird. Die Mordkommission Kardelen rechnet dem Bericht zufolge damit, dass Ali Kur bald festgenommen wird, da türkische Zeitungen und Fernsehsender sein Foto seit Mittwoch immer wieder zeigen. Er soll in der Türkei vor Gericht gestellt werden. (ddp)