Nach dem Skandal um den entmachteten Politiker Bo Xilai hat sein einstiger Vertrauter Wang Lijun laut einem staatlichen Medienbericht seinen Sitz im Nationalen Volkskongress aufgegeben. Der ständige Ausschuss des Parlaments im südchinesischen Chongquing habe das Rücktrittsgesuch Wangs angenommen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag.
Peking (dapd). Nach dem Skandal um den entmachteten Politiker Bo Xilai hat sein einstiger Vertrauter Wang Lijun laut einem staatlichen Medienbericht seinen Sitz im Nationalen Volkskongress aufgegeben. Der ständige Ausschuss des Parlaments im südchinesischen Chongquing habe das Rücktrittsgesuch Wangs angenommen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag. Delegierte des Volkskongresses genießen in der Regel besondere Privilegien wie strafrechtliche Immunität.
Als früherer Polizeichef von Chongqing hatte Wang eine Kampagne gegen kriminelle Banden angeführt, die ihn und den damaligen örtlichen Parteivorsitzenden Bo im ganzen Land bekannt machte. Wangs aufsehenerregende Flucht in ein US-Konsulat und eine mutmaßliche Weitergabe kompromittierender Informationen führte jedoch zum Fall des aufstrebenden Bo.
Dieser wurde schließlich wegen eines nicht näher genannten Disziplinarvergehen aus dem Politbüro und dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei ausgeschlossen, seine Frau Gu Kailai wird des Mordes an einem britischen Geschäftsmann verdächtigt. Als Mitglied im Politbüro galt der beliebte Bo bis dato als Favorit auf einen Posten im neunköpfigen Ständigen Komitee. Sein Fall legte interne Machtkämpfe in den höchsten Führungszirkeln der Partei offen.
Seit seinem Aufenthalt in dem US-Konsulat wird auch gegen Bos einstigen Vertrauten Wang ermittelt. Ihm droht wegen Verrats die Todesstrafe. Allerdings kann er laut Beobachtern mit Milde rechnen, da er belastendes Material gegen Bo und seine Frau vorlegte.
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