Die Großmutter spielt jede Woche Lotto, der Enkel zockt regelmäßig im Wettbüro. Glücksspiele sind beliebt bei den Deutschen. 86 Prozent der Bundesbürger zwischen 16 und 65 haben schon mindestens einmal Geld dafür ausgegeben.
Alarmierend ist vor allem die wachsende Zahl von Teenagern und jungen Männer an Spielautomaten – allein bei jungen Männern zwischen 18 und 20 Jahren hat sich der Anteil seit 2007 verdreifacht. Besonders betroffen: Bildungsverlierer, Arbeitslose, Männer aus Einwandererfamilien, die mal eben in der Kneipe um die Ecke ihr Geld in den Daddelautomaten werfen.
Gleichzeitig rollt der Rubel bei den Betreibern. Die Branche boomt, Immer neue Spielcasinos schießen in den Städten aus dem Boden. Fachleute gehen inzwischen von einer halben Millionen Menschen in Deutschland aus, die suchtgefährdet oder bereits süchtig nach Glücksspielen sind.
Die Länder wollen jetzt die Spielhallen-Betreiber stärker beschränken, die Bundesregierung will mindestens ein Drittel der Automaten in Gaststätten abschrauben sowie stärker auf die Einhaltung des Jugendschutzes pochen. Auch wenn die Automatenlobby aufjault: Es wird höchste Zeit. An den Ursachen jedoch ändert das alles nichts: Zocken ist so lange cool, wie es nichts Cooleres gibt. Zum Beispiel ein Leben mit Perspektive, Anerkennung und Wohlstand.