Apeldoorn. Der Amokfahrer von Apeldoorn ist nach einer Operation gestorben. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Der Mann war gestern mit seinem Auto in eine Menschenmenge gerast - mit Absicht. Fünf Menschen kamen ums Leben. Der Täter hatte einen Anschlag auf die Königsfamilie geplant.

Einen Tag nach dem versuchten Anschlag auf die niederländische Königsfamilie ist der Amokfahrer seinen schweren Verletzungen erlegen. Der 38-Jährige sei in der Nacht im Krankenhaus gestorben, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Niederländischen Medienberichten zufolge war der Mann bereits seit Donnerstagabend klinisch tot. Um 02.58 Uhr erlag der Amokfahrer dann einem schweren Schädel-Hirn-Trauma, wie Staatsanwaltschafts-Sprecher Wim de Bruin sagte.

Ein schwerer Unfall hat laut Medienberichten den niederländischen Nationalfeiertag in Apeldoorn überschattet. Foto: ap
Ein schwerer Unfall hat laut Medienberichten den niederländischen Nationalfeiertag in Apeldoorn überschattet. Foto: ap © AP

Die Ermittlungen gegen den Amokfahrer würden wegen seines Todes eingestellt, sagte De Bruin, allerdings werde weiter versucht, die genauen Umstände der Amokfahrt aufzuklären. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Mannes seien keine Waffen oder Sprengstoff gefunden worden. Es gebe keine Hinweise auf mögliche Mittäter.

Der Mann hatte nach Angaben der Ermittler gestanden, mit der Amokfahrt auf die königliche Familie gezielt zu haben. «Beim ersten Kontakt mit der Polizei am Tatort erklärte der Mann, dass seine Tat gegen die Königsfamilie gerichtet war», sagte Justizsprecher Ludo Goossens. Hinweise für einen Sprengsatz in dem Kleinwagen gab es demnach nicht.

Königin Beatrix schockiert

Die niederländischen Medien berichteten unter Berufung auf Nachbarn, der Mann habe kürzlich seine Arbeit verloren und vor einer Zwangsräumung seiner Wohnung gestanden. Aus offiziellen Kreisen in Apeldoorn verlautete, der 38-Jährige habe eine Karte mit der Route der Königin bei sich gehabt.

Beatrix äußerte sich später in einer Fernseherklärung entsetzt über die Vorfall: «Was als großer Tag begonnen hat, endete in einer furchtbaren Tragödie, die uns alle tief schockiert hat», sagte die sichbar betroffene Monarchin. Die Parade war nach dem Zwischenfall sofort abgebrochen worden, alle übrigen Feiern zum Nationalfeiertag wurden abgesagt.

Der Fahrer des Wagens handelte offenbar bewusst, wie ein Justizsprecher am Nachmittag auf einer Pressekonferenz in Apeldoorn mitteilte. Um einen Terroranschlag habe es sich aber offenbar nicht gehandelt. Der Fahrer, ein Niederländer, sei verletzt worden und in Polizeigewahrsam. Über mögliche Motive für die Amokfahrt machten die Behörden keine Angaben. Gegen ihn wird nach offiziellen Angaben wegen des Verdachts ermittelt, einen Anschlag auf die Königsfamilie geplant zu haben.

Menschen flogen durch die Luft

Der Kleinwagen schien genau auf den offenen Bus mit der Königin und ihrer Familie zuzuhalten und fuhr nur wenige Meter an ihm vorbei. Im Fernsehen war zu sehen, wie Kronprinz Willem-Alexander und seine Frau Prinzessin Maxima ungläubig den Vorfall vom Bus aus beobachten. Sichtlich erschrocken hält sich Maxima die Hand vor den Mund, als der Wagen durch die Wartenden rast und Menschen in die Luft geschleudert werden. Im niederländischen Fernsehen waren mehrere Personen zu sehen, die regungslos am Boden lagen. Die Königin war auf dem Weg zum Palast Het Loo in der Nähe von Apeldoorn.

Der Journalist Peter von de Vorst sagte im Fernsehsender RTL, es sei wie ein schrecklicher Film gewesen. «Es war ein netter Tag. Plötzlich hört man einen Knall, jeder blickt sich um, und man sieht Menschen richtig durch die Luft fliegen. Dann bricht plötzlich Panik aus, und man merkt, dass etwas wirklich Schreckliches passiert.»

Wie der Wagen durch die Absperrungen kommen konnte, war noch unklar. Das Unfallfahrzeug schien schon beschädigt zu sein, als es in die Wartenden fuhr und schließlich an einem Denkmal zum Stillstand kam. Der Fahrer des Wagens wurde von der Polizei zu einem Krankenwagen gebracht, wie das Fernsehen berichtete. Kurz nach dem Unglück waren Sprengstoffexperten mit Hunden am Unfallwagen, dann wurde für weitere Untersuchungen das Dach abgesägt.

Der Königinnentag ist ein beliebter Feiertag in den Niederlanden, an dem es an vielen Ort oft Volksfeste gibt. (afp/ap)

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