Nordkorea ist bereit, sein Atomprogramm auf Eis zu legen und hat einer Unterbrechung aller Atom- und Langstreckenraketentests zugestimmt. Das erklärte US-Außenministerin Hillary Clinton am Mittwoch vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses. Sie nannte den Stopp des nordkoreanischen Atomprogramms einen “bescheidenen ersten Schritt“.

Washington (dapd). Nordkorea ist bereit, sein Atomprogramm auf Eis zu legen und hat einer Unterbrechung aller Atom- und Langstreckenraketentests zugestimmt. Das erklärte US-Außenministerin Hillary Clinton am Mittwoch vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses. Sie nannte den Stopp des nordkoreanischen Atomprogramms einen "bescheidenen ersten Schritt". Die USA würden die neue von Kim Jong Un, dem Sohn des verstorbenen Herrschers Kim Jong Il geführte nordkoreanische Regierung an ihren Taten messen, sagte sie.

Eine Sprecherin des US-Außenministeriums in Washington hatte zuvor erklärt, Nordkorea wolle außerdem Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ins Land lassen. Diese sollten die Einstellung der Urananreicherung und die Stilllegung des Atomreaktors in Yongbyon bestätigen. In der Stellungnahme hieß es weiter, die USA wollten die Verhandlungen mit Nordkorea über Lieferungen von 240.000 Tonnen Lebensmittel abschließen. Aus Pjöngjang wurden die US-Angaben durch eine inhaltlich identische Stellungnahme bestätigt.

Mit ihren Zugeständnissen hat die nordkoreanische Führung wohl die von den USA geforderten Bedingungen zur Wiederaufnahme der multinationalen Abrüstungsverhandlungen, der sogenannten Sechs-Parteien-Gespräche, erfüllt. 2009 hatte sich Nordkorea einseitig aus den Verhandlungen zurückgezogen.

In einer von der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur verbreiteten Mitteilung wurde bestätigt, dass der Norden einem atomaren Moratorium und UN-Inspektionen zugestimmt habe. Das sei "mit Blick auf die Erhaltung einer positiven Atmosphäre" für die Gespräche mit den USA geschehen, hieß es. In der vergangenen Woche trafen sich Unterhändler der USA und Nordkoreas erstmals seit dem Tod von Kim Jong Il in Peking zu Gesprächen. Vor Kims Tod schienen beide Seiten einer Einigung bereits nahe gewesen zu sein.

"Die USA haben noch immer tiefgreifende Bedenken bezüglich des Verhaltens Nordkoreas auf einer ganzen Reihe von Feldern. Aber die heutige Bekanntmachung spiegelt wichtige, wenn auch begrenzte Fortschritte bei der Behandlung einiger dieser Fragen wider", sagte US-Außenministeriumssprecherin Victoria Nuland. Die USA würden damit unterstreichen, dass sie keine bösen Absichten gegenüber Nordkorea haben und "darauf vorbereitet sind, im Geiste des gegenseitigen Respekts für die jeweilige Souveränität und Gleichheit Schritte zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen zu unternehmen", sagte sie.

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