Mitt Romney ist am Dienstag als klarer Favorit in die erste Vorwahl zur Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten im US-Staat New Hampshire gegangen. Doch angesichts des immer schärfer werdenden Tons innerhalb des Kandidatenfelds schrumpfte der Vorsprung des ehemaligen Gouverneurs des Nachbarstaats Massachusetts in den vergangenen Tagen immer mehr.

Manchester/USA (dapd). Mitt Romney ist am Dienstag als klarer Favorit in die erste Vorwahl zur Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten im US-Staat New Hampshire gegangen. Doch angesichts des immer schärfer werdenden Tons innerhalb des Kandidatenfelds schrumpfte der Vorsprung des ehemaligen Gouverneurs des Nachbarstaats Massachusetts in den vergangenen Tagen immer mehr. Sollte Romney die sogenannte Primary nur mit knappem Vorsprung gewinnen, wäre dies ein Zeichen, dass die Anhänger der Republikaner noch immer Zweifel an dem als liberal geltenden Politiker hegen.

Bei der ersten Abstimmung in einem kleinen Dorf in New Hampshire ging Romney bereits in Führung: In Dixville Notch stimmten kurz nach Mitternacht neun Wähler ab - und damit alle Einwohner des Dorfes nahe der kanadischen Grenze. Die Republikaner Romney und Jon Huntsman erhielten je zwei Stimmen. Auf Newt Gingrich und Ron Paul entfiel je eine Stimme. Dixville Notch ist berühmt dafür, dass dort die ersten Stimmen der ersten Direktwahl des Landes abgegeben werden.

"Wenn ich Präsident der Vereinigten Staaten bin, werde ich New Hampshire nicht vergessen", sagte Romney bei einer Kundgebung am Montag in Bedford. Beim Caucus in Iowa war Romney in der vergangenen Woche nur mit knappem Vorsprung als Sieger hervorgegangen. Deshalb gelten die Vorwahlen in New Hampshire und am 21. Januar in South Carolina als entscheidend für die Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten.

Vor allem in South Carolina könnte Romney noch einmal unter Druck geraten. Im konservativen Süden des Landes gilt er als zu moderat und unter evangelikalen Christen wird vor allem sein mormonischer Glaube kritisch gesehen.

Da in New Hamphire auch parteipolitisch nicht gebundene Wähler abstimmen dürfen, gilt die Wahl als Indikator für die Chancen der Kandidaten bei der eigentlichen Präsidentschaftswahl im November. Obwohl Romney bei landesweiten Umfragen unter Republikanern nur auf 25 bis 30 Prozent kommt, profitiert er derzeit von der zersplitterten Opposition. In Iowa war mit nur acht Stimmen Abstand Rick Santorum auf Romney gefolgt. Auch in New Hampshire "Zweiter zu werden, wäre ein Traum", sagte der ehemalige Senator aus Pennsylvania.

Huntsman war zuletzt für seine Tätigkeit als Botschafter in China für die Regierung des demokratischen US-Präsidenten Barack Obama kritisiert worden. Der ehemalige Gouverneur von Utah stellte sich hingegen als Kandidat dar, der auch über die Parteigrenzen hinweg vermitteln kann. Huntsman warf Romney seinerseits vor, politische Spielchen zu spielen und "dieses Land zu spalten".

Auch Paul hofft auf ein gutes Ergebnis in New Hampshire. Mit seiner regierungskritischen Haltung und einer libertären Ideologie hat der Abgeordnete aus Texas eine treue Anhängerschaft hinter sich versammelt. Sein isolationistischer Ansatz, der unter anderem Kürzungen im Verteidigungsetat und ein Ende des Kriegs gegen Drogen vorsieht, steht jedoch im Konflikt mit der republikanischen Mehrheitsmeinung.

Gingrich hatte zuletzt Favorit Romney scharf angegriffen und seine Tätigkeit für Bain Capital kritisiert. Als Geschäftsführer der Investmentfirma habe er Unternehmen "offenbar geplündert", sagte der frühere Präsident des Repräsentantenhauses kürzlich.

Mit jeder Vorwahl steigt der Druck auf das verbliebene Kandidatenfeld und der Ton unter den Parteifreunden wird immer rauer. "Jetzt werden wir sehen, ob (Romney) breite Schultern hat und die Hitze aushalten kann", sagte Gingrich.

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