Bonn.

Der unter der Konkurrenz aus Fernost leidende Bonner Konzern Solarworld prüft eine Antidumping-Klage bei der EU gegen chinesische Solarstrommodule und Solarzellen. Das teilte Firmenchef Frank Asbeck am Montag in Bonn mit. Er verwies darauf, dass der Konzern in den USA zusammen mit amerikanischen Unternehmen bereits eine entsprechende Klage eingereicht habe.

Dort habe die US-Handelskommission inzwischen den Weg für eine detaillierte Offenlegung der chinesischen Handelspraktiken freigemacht. Damit sei die Einführung von Strafzöllen und Ausgleichszahlungen auf chinesische Solarprodukte in den Vereinigten Staaten wahrscheinlicher geworden. Dies sei zur Wiederherstellung eines fairen Wettbewerbs notwendig, meinte der Solarworld-Chef.

Asbeck betonte, die chinesischen Handelspraktiken seien nach seiner Ansicht illegal und dienten allein zur strategischen Sicherung von Marktanteilen im Westen. Die US-Solarzellen-Hersteller klagen nicht nur über eine Subventionierung der chinesischen Konkurrenz, sondern auch über die Verletzung von Sozial- und Umweltstandards in den fernöstlichen Werken. Nur so seien die Chinesen in der Lage, ihre Ware langfristig zu Dumpingpreisen anzubieten. Asbeck selbst hatte in diesem Zusammenhang von einem "Handelskrieg" gesprochen.

Die Branche leidet zurzeit unter einem massiven Preisverfall, der auch in der Bilanz von Solarworld tiefe Spuren hinterlässt. Im dritten Quartal 2011 rutschte das Bonner Unternehmen sogar in die roten Zahlen und musste unter dem Strich einen Verlust von neun Millionen Euro ausweisen. Auch der Umsatz dürfte in diesem Jahr wegen des Preisverfalls unter dem Vorjahreswert von 1,3 Milliarden Euro bleiben, wie der Konzern in diesem Monat ankündigte. (dapd)