Düsseldorf/Duisburg (dapd-nrw). Die wegen angeblicher finanzieller Unregelmäßigkeiten in die Kritik geratene Integrations-Staatssekretärin Zülfiye Kaykin (SPD) bekommt Rückendeckung von ihrem Chef. Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) stellte sich am Mittwoch in einer Sondersitzung des Sozialausschusses im Landtag "voll und ganz hinter" Kaykin. Unterdessen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt.

Externe und behördliche Prüfungen hätten ergeben, dass an den Vorwürfen nichts dran sei, sagte Schneider. Allerdings steht noch ein Prüfbericht des Landesrechnungshofs aus. Davon verspreche er sich "noch größere Sicherheit". Kaykin selbst nahm an der Sitzung teil, äußerte sich aber nicht. Der Minister lobte ihre "gewinnende" Persönlichkeit. Kaykin sei für viele Zuwanderer in NRW ein "Vorbild".

Hintergrund ist Kaykins frühere Tätigkeit für die Dachorganisation türkischer Vereine in Deutschland (Ditib). Während Kaykins Zeit als Geschäftsführerin des Ditib-Begegnungszentrums in Duisburg-Marxloh von 2005 bis 2010 soll es laut Medienberichten zu finanziellen Unregelmäßigkeiten gekommen sein.

Die Rede war unter anderem von schwarzen Kassen. Zudem sollen Fördermittel für Seminare kassiert worden sein, die nie gehalten wurden. Kaykin und Ditib weisen die Vorwürfe zurück.

Die Duisburger Staatsanwaltschaft ermittelt wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten in der islamischen Begegnungsstätte in Marxloh. Es bestehe der Verdacht auf Subventionsbetrug, Steuerhinterziehung und Beitragsvorenthaltung, teilte der Duisburger Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch ebenfalls am Mittwoch mit.

Die Ermittlungen wurden demzufolge bereits vor einigen Tagen aufgenommen. Zuvor seien zwei belastende Schreiben eingegangen, die Anhaltspunkte für die Vorwürfe enthielten, sagte Nowotsch weiter. Ermittelt werde gegen Unbekannt, betonte der Justizsprecher.

Die SPD wirke so, als ob sie nicht an Aufklärung interessiert sei, sagte der FDP-Abgeordnete Stefan Romberg. CDU-Fraktionsvize Peter Biesenbach kündigte weitere schriftliche Fragen zu dem Fall an.

dapd