Berlin (dapd). Nena ließ die Prominenz tanzen: Die Pop-Ikone hat auf dem 60. Bundespresseball in Berlin am frühen Samstagmorgen für ausgelassene Partystimmung gesorgt. Auch Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina wippten im Takt mit, als sie Hits wie "99 Luftballons" zum Besten gab. Insgesamt kamen 2.500 Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien ins Hotel Intercontinental. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war allerdings erneut nicht dabei. Sie wurde von ihrem Vize Philipp Rösler (FDP) vertreten.

Aus der Kabinettsriege gaben sich noch Dirk Niebel, Daniel Bahr (beide FDP) sowie Peter Ramsauer, Hans-Peter Friedrich (beide CSU) und Ursula von der Leyen (CDU) die Ehre. Als große Fans von Nena outeten sich auch die beiden jüngsten anwesenden Minister: Bahr sagte, den Hit "99 Luftballons" habe er früher geliebt. "Mein Zimmer war voller Nena-Sachen." Und Rösler und seine Frau Wiebke kuschelten bei den Hits aus den 80er Jahren.

Zum ersten Tanz des Abends führte Wulff die Frau des Vorsitzenden der Bundespressekonferenz, Sonja Mayntz, aufs Parkett. Seine Frau Bettina trug ein langärmeliges schwarzes paillettenbesetztes Kleid. Sie tanzte den Eröffnungswalzer mit dem Bundespressekonferenz-Vorsitzenden Gregor Mayntz.

Der Ball in dem ganz in weiß gehaltenen Saal stand unter dem Motto "Metamorphosen". Damit solle an die Veränderungen erinnert werden, die der Ball in den letzten sechs Jahrzehnten durchgemacht habe, erklärten die Veranstalter. In Berlin stieg der vom Verein der Hauptstadtjournalisten organisierte Ball zum 13. Mal.

Wulff, der nicht als begnadeter Tänzer gilt, räumte ein, vor allem dann tanzen zu wollen, wenn es ein "bisschen diskothekenmäßig" werde. Bei den Standards aber werde er sich eher zurückhalten.

Auch die Minister wollten sich an dem Abend möglichst gut amüsieren - und entspannen. "Ich will Freude und Spaß haben", sagte von der Leyen, die ein goldfarbenes Kleid trug. "Man kann mal ein bisschen frotzeln und ein paar Anekdoten erzählen." Ramsauer sagte: "Hier kann ich total abschalten." Er fügte hinzu, das gelinge ihm so auch beim Flügel-Spiel. Erst kürzlich hatte er eine CD präsentiert, auf der unter anderem er selbst für Autofahrer Mozart spielt.

Bahr wollte bei seinem Debüt auf dem Ball als Minister Entspannung finden: "Ich freue mich auf einen gemütlichen, entspannten Abend." Ähnlich äußerte sich Rösler: "Ich gehe ganz entspannt da ran. Man kann gut Kontakte pflegen."

Erstmals dabei war der Vorsitzende der Piratenpartei, Sebastian Nerz. Den Smoking habe er sich geliehen, sagte er. Der Ball sei eine gute Gelegenheit, andere Politiker kennenzulernen, erklärte er.

Die Grünen, die sich in den Vorjahren als besonders feierfreudig präsentierten, fehlten dagegen komplett. Sie mussten auf ihrem Parteitag in Kiel arbeiten. Die SPD wurde von Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier repräsentiert.

Merkel zeigte sich erneut als Ballmuffel. Seitdem sie in der Politik sei, habe sie noch nicht einmal den Bundespresseball besucht: "Es gibt auch andere kulturelle Höhepunkte", hatte sie einmal ihre Absage begründet.

Serviert wurden in diesem Jahr unter anderem 6.500 Austern, dazu Hummer, Seesaibling, Lamm, Curry-Würste en masse und Spanferkel. Schampus, Sekt und Bier flossen in Strömen.

Der Bundespresseball wird über den Verkauf der Eintrittskarten und durch die Unterstützung von Sponsoren finanziert. Die Tickets kosten 450 Euro pro Flanierkarte und 690 Euro pro Saalkarte. Sie sind nicht auf dem freien Markt erhältlich, sondern nur auf Einladung der Bundespressekonferenz.

http://www.bundespresseball.de/

dapd