L'Aquila.
L'Aquila. Bei dem schweren Erdbeben in Italien sind mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 5,8 lag in L'Aquila in den Abruzzen. Dort bot sich ein Bild der Verwüstung. Das Beben hatte die Menschen im Schlaf überrascht.
Bei dem schweren Erdbeben in Mittelitalien sind nach Angaben des italienischen Innenministers Roberto Maroni mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 50.000 Menschen wurden laut Zivilschutzbehörden durch den Erdstoß in der Nacht zum Montag obdachlos. Sie sollten rasch in Hotels oder Notunterkünften untergebracht werden, sagte Maroni bei einem Besuch in der am schwersten betroffenen Stadt L'Aquila. Ministerpräsident Silvio Berlusconi rief den Notstand aus
Feuerwehrleute und andere Retter arbeiteten sich am Montagmorgen in fieberhafter Eile auf der Suche nach Überlebenden durch die Trümmer eingestürzter Häuser in der am schwersten betroffenen Stadt L'Aquila. Im Zentrum der Rettungsbemühungen: ein eingestürztes Studentenwohnheim, in dem sich ein halbes Dutzend Menschen befinden soll.
Das Beben hatte nach Angaben italienischer Geologen eine Stärke von 5,8. Der Erdstoß riss die Menschen in der Region Abruzzen in der Nacht um 3.32 Uhr aus dem Schlaf, tausende rannten in Panik aus ihren Häusern. Die Erschütterungen waren auch im rund 100 Kilometer entfernten Rom zu spüren.
"Schlimmste Katastrophe seit Beginn des Jahrtausends"
«Es ist die schlimmste Katastrophe seit Beginn des Jahrtausends», sagte Guido Bertolaso, Leiter des Zivilschutzes. Mit bloßen Händen gruben Bewohner und Einsatzkräfte nach Verschütteten. In den Fluren der Krankenhäuser warteten blutende Verletzte auf Hilfe.
Das Beben scheint nach ersten Beobachtungen immense Sachschäden angerichtet zu haben. Der Zivilschutz sprach von 10.000 bis 15.000 beschädigten Häusern. «Das heißt, dass wir uns in den nächsten Wochen um tausende Menschen kümmern müssen», sagte Agostino Miozzo vom Zivilschutz dem Sender Sky Italia. «Unser Ziel ist es, allen heute Abend ein Dach über dem Kopf zu geben.»
Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur ANSA stürzte in L'Aquila die Kuppel einer Kirche ein. Auch die Kathedrale der Stadt wurde beschädigt. Schwer betroffen war auch die Ortschaft Castelnuovo, aus der der Tod von mindestens fünf Menschen gemeldet wurde.
«Wir sind beim ersten Zittern aus der Wohnung geflüchtet», berichtet Antonio D'Ostilio. Mit einem riesigen Koffer voll hastig zusammengepackter Kleidungsstücke steht der 22-Jährige etwas ratlos auf den Straßen der mittelalterlichen Stadt. «Wir wurden plötzlich aus dem Schlaf gerissen und rannten in den Schlafanzügen auf die Straße.» Ganz in der Nähe zogen die Feuerwehrleute eine Überlebende aus den Trümmern eines vierstöckigen Gebäudes.
Das Beben ereignete sich Geologen zufolge in zehn Kilometern Tiefe. Das Epizentrum liegt rund 110 Kilometer nordöstlich von Rom. Bereits in den vergangenen Tagen gab es mehrfach Erschütterungen in der Region.
Drei schwere Beben seit 1997
L'Aquila zählt rund 70.000 Einwohner. Die Stadt mit ihrem mittelalterlichen Zentrum liegt in einem Tal inmitten der Berge der Abruzzen. Es ist die Hauptstadt der Region Abruzzen. Nach Angaben des Bürgermeisters Massimo Cialente wurden zahlreiche Häuser im historischen Kern der Stadt beschädigt.
Guido Bertolaso vom Zivilschutz verglich den Erdstoß mit dem Beben, das am 26. September 1997 die Region Umbrien heimgesucht hat. Damals kamen zehn Menschen ums Leben. Mittelalterliche Gebäude wurden zerstört oder erheblich beschädigt, darunter auch die berühmte Basilika in Assisi.
Zuletzt wurde Italien am 31. Oktober 2002 von einem schweren Beben heimgesucht. Bei dem Erdstoß der Stärke 5,4 wurden 28 Menschen in der Region Molise getötet. 27 von ihnen waren Kinder, deren Schule einstürzte.
Montagmorgen von der italienischen Nachrichtenagentur ANSA gemeldet. 30 Bewohner der Abruzzen würden vermisst, teilten die Rettungsdienste am Montagmorgen mit. Unter den Toten befanden sich demnach fünf Kinder.(ap/afp)
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