Amarillo. .

Sie ist so groß wie ein kleiner Bus und hat eine Sprengkraft von neun Megatonnen – das ist das 600-fache der Atombombe, die die japanische Stadt Hiroshima 1945 am Ende des Zweiten Weltkrieg verwüstet hat. Die USA haben dieses Relikt des Kalten Krieges jetzt zerstört. Es ist die letzte der Megabomben im Atomarsenal der Vereinigten Staaten.

Die B53-Bombe aus dem Jahr 1962 wurde in der Fabrik Pantex in der Nähe von Amarillo im US-Staat Texas demontiert. Spezialisten entfernten dabei am Dienstag rund 136 Kilogramm hochangereichertes Uran aus dem Kern der insgesamt 4,5 Tonnen schweren Bombe, berichtete Pantex-Sprecher Greg Cunningham.

Riesenbomben 1997 ausgemustert

Der stellvertretende Energieminister Daniel Poneman sprach von einem Meilenstein in den Bemühungen von US-Präsident Barack Obama für die nukleare Abrüstung. Das Programm zur Zerstörung von Atomwaffen sei dem Zeitplan ein Jahr voraus, sagte er.

Die B53 wurde auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges im Jahr 1962 eingeführt – es war das Jahr der Kubakrise, als die Welt nah an der Schwelle zu einem atomaren Krieg stand. Viele der Riesenbomben waren bereits in den 80er-Jahren auseinandergenommen worden. Einige verblieben allerdings in den Arsenalen der USA, bis sie 1997 ausgemustert wurden.

Das Ende einer Ära

Mit der Demontage der B53 ende eine Ära, sagte ein Sprecher des Verbands der Amerikanischen Wissenschaftler, Hans Kristensen. Nun sei die größte Atombombe der USA die B83 mit einer Sprengkraft von 1,2 Megatonnen. Auf Hiroshima warfen die USA zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine Atombombe von 1,5 Megatonnen ab, die bis zu 140.000 Menschen sofort und in den Monaten danach tötete.

Mit ihrer gewaltigen Kraft habe die B53 ihre mangelnde Zielgenauigkeit ausgeglichen, erklärte Kristensen. Sie war gedacht, große Flächen oder Stadtgebiete zu zerstören. Heutige Bomben seien kleiner, aber präziser und reduzierten so nicht beabsichtigte Schäden. Kristensen erklärte, die US-Regierung dürfe sich mit der Zerstörung der B53 nicht besonders rühmen. Schließlich seien in den vergangenen sieben Monaten nur zehn aktive Atomsprengköpfe zerstört worden, während das russische Arsenal sogar um 29 angewachsen sei. Beide Länder hatten im April 2010 vertraglich vereinbart, ihre Atomarsenale zu verkleinern.

Tausende Atomsprengköpfe gibt es noch

Immer noch bedrohen Tausende Atomsprengköpfe die Länder der Erde. Obama hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für die atomare Abrüstung eingesetzt. Der START-Abrüstungsvertrag zwischen Russland und USA soll die Zahl der Atomsprengköpfe von 2200 auf 1550 für jede Seite. Jedes Land darf dabei über 700 Trägerraketen verfügen. (CHO/afp)