Mailand (dapd). Im Ringen um einen italienischen Notfallplan zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums gerät Ministerpräsident Silvio Berlusconi zunehmend unter Druck. Die EU hatte Italien auf dem Brüsseler Gipfel am Wochenende aufgefordert, bis Mittwoch entsprechende Pläne vorzulegen. Am Dienstag kamen die Spitzen der Regierungsparteien in Rom dem Vernehmen nach zu Gesprächen über eine Rentenreform zusammen.

Die als Minderheitspartner in der Regierungskoalition vertretene Liga Nord lehnt eine von der EU geforderte Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre allerdings ab. Zu ihren Wählern gehören viele Arbeiter im wohlhabenden Norden Italiens. Parteiführer Umberto Bossi sprach von einer Bedrohung für die Regierung. "Sagen wir es so: Die Situation ist schwierig und sehr gefährlich", erklärte vor Journalisten.

Die EU hat Rom aufgefordert, bis Mittwoch Pläne zur Ankurbelung der Konjunktur vorzulegen. Das Paket müsse vor allem eine Reform des Arbeitsmarktes und des ineffizienten Justizsystems beinhalten, hieß es. Eine von Berlusconi einberufene Krisensitzung seines Kabinetts endete am Montagabend jedoch offenbar ergebnislos.

"Zu diesem Zeitpunkt wäre eine Regierungskrise ein Desaster, weil wir in den nächsten Monaten einen hohen Schuldenberg haben, der refinanziert werden muss", erklärte Francesco Giavazzi von der Mailänder Bocconi-Universität. "Eine Regierungskrise würde das Vertrauen der Märkte zerstören."

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