Frankfurt/Main (dapd). Aus Protest gegen das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen haben am Dienstag etwa 500 Mitarbeiter von Lufthansa Cargo ihre Arbeit niedergelegt. "Um ein Weltflughafen zu bleiben, brauchen wir Ausnahmen vom Nachtflugverbot", sagte der Betriebsratsvorsitzende Ralf Müller auf einer Kundgebung. Der Warenumschlag am Drehkreuz von Europas größter Frachtfluggesellschaft stand für 90 Minuten still.

Lufthansa Cargo rechnet wegen des vorläufigen Nachtflugverbots am größten deutschen Flughafen mit zusätzlichen Kosten im Millionenbereich. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hatte kürzlich entschieden, dass ab dem 30. Oktober mit dem Vollbetrieb der neuen Landebahn die geplanten Nachtflüge in Frankfurt in der Zeit von 23.00 bis 5.00 Uhr vorläufig untersagt werden. Das gilt solange, bis das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eine Entscheidung über die umstrittene Regelung getroffen hat.

Das Urteil habe die "Cargo-Welt auf den Kopf gestellt", sagte Müller. "Das Gericht hat damit die gesamte Exportnation Deutschland ausgebremst." Der Betriebsratschef rechnet damit, dass bei einem strikten Nachtflugverbot etwa 1.000 Arbeitsplätze wegfallen würden. "Andere Flughäfen wie Luxemburg buhlen schon um unsere Kunden", sagte er, "mittelfristig werden wohl viele den Standort Frankfurt verlassen."

Lufthansa Cargo hat laut einem Konzernsprecher 2.700 Arbeitsplätze am Standort Frankfurt. Aufgrund des Nachtflugverbotes musste der Konzern seinen Winterflugplan komplett überarbeiten. Fünf bis sieben Frachttransporte pro Woche sollen zudem am späten Abend auf dem Flughafen Köln/Bonn zwischenlanden.

Wie ein Vertreter des Flugpersonals von Lufthansa Cargo bei der Kundgebung betonte, macht das Ausweichen ökonomisch und ökologisch keinen Sinn. Um die Fracht von Köln nach Frankfurt zu bringen, müssten pro Woche rund 100 Lastwagen eingesetzt werden.

dapd