Rom. .

Der Vatikan hat eine radikale Reform des Weltwirtschaftssystems gefordert. Die weltweite Finanzwirtschaft müsse reguliert und eine internationale Institution geschaffen werden, die die Weltwirtschaft verwalte. Damit klinkt sich der Vatikan indirekt ein in die Kritik der Occupy-Bewegung, die an der Wall Street in New York ihren Ausgang nahm und gegen das Finanzsystem protestiert.

Die Reformen sollten die Vereinten Nationen als Ausgangspunkt haben. Ziel sei eine solchen weltwirtschaftliche Ordnung, die auf Ethik und der Förderung des Allgemeinwohls beruhe, hieß es in den Vorschlägen, die der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden am Montag veröffentlichte.

Danach sollen die Vereinten Nationen den Reformprozess beginnen. Eine zu schaffende Weltzentralbank soll den Geldfluss und den Währungsaustausch regeln und dabei den Prinzipien von Nachhaltigkeit, Frieden und des kollektiven Wohlstandes dienen.

Gerechte Verteilung

Papst Benedikt XVI. hatte bereits 2009 eine Mentalität des Profits um jeden Preis für die weltweite Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht. Der Vatikan räumte ein, dass es ein langer Weg sei, bis eine öffentliche Institution mit weltweiter Verfügungsgewalt geschaffen werden könne.

Das Standpunktpapier des Vatikans unterstreicht, dass bei Reformen sichergestellt werden müsse, dass Finanz- und Geldpolitik den ärmsten Volkswirtschaften nicht schade und eine weltweit gerechte Verteilung des Wohlstandes gewährleistet werde. Die Verfasser kritisierten zudem ein Nutzdenken, wonach alles was dem Einzelnen nütze, auch dem Gemeinwohl diene. Konkret schlägt das Papier eine Transaktionssteuer vor, die Einrichtung eines Krisenfonds für überschuldete Länder sowie eine wirksame Trennung von Kreditgeschäft und Investment Banking.