Berlin (dapd). Die Retrospektive der Berlinale 2012 widmet sich unter dem Titel "Die rote Traumfabrik" dem deutsch-russischen Filmstudio Meschrabpom-Film. Meschrabpom-Film und der deutsche Zweig Prometheus schrieben in den Jahren 1922 bis 1936 "Filmgeschichte", wie das Festival am Montag in Berlin mitteilte. Die Retrospektive umfasst rund 30 Programme mit mehr als 40 Stumm- und Tonfilmen.
Der Leiter der Retrospektive und Künstlerische Direktor der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen, Rainer Rother, sagte, bei Meschrabpom-Film seien "Klassiker des russischen Revolutionsfilms" entstanden. Zugleich habe das Studio Themen aus dem Alltag der Menschen aufgegriffen. Künstlerisch anspruchsvolle Filme vieler Genres hätten ein internationales Publikum begeistert und die europäische Filmavantgarde inspiriert.
Moisej Alejnikow und Willi Münzenberg taten sich 1922 zusammen und gründeten das deutsch-russische Filmunternehmen Meschrabpom-Rus in Moskau, mit einer Zentrale in Berlin. Rund 600 Filme und 11 beziehungsweise 14 Jahre später wurde das internationale Experiment von den Diktaturen Adolf Hitlers und Stalins gewaltsam beendet.
In der Retrospektive bei der Berlinale vom 9. bis 19. Februar laufen etwa "Sturm über Asien", "Das Mädchen mit der Hutschachtel" oder "Aelita". Alle Stummfilme werden mit Live-Musik begleitet. Das Programm schließt deutsche Erstaufführungen von Filmen ein, die Gosfilmofond in Moskau und das Russische Staatliche Archiv für Film- und Fotodokumente Krasnogorsk zur Verfügung stellen.
Fester Partner der Retrospektive ist erstmals das Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Die Reihe "The Red Dreamfactory" wird in New York im März und April Werke der Berlinale-Retrospektive zeigen.
dapd