Berlin (dapd-bwb). Die vor wenigen Tagen in Baden-Württemberg und Hessen festgenommenen mutmaßlichen Spione sind Medienberichten zufolge ein Paar aus Russland. Die beiden sollen seit mehr als 20 Jahren illegal in Deutschland aktiv gewesen sein, berichteten die Nachrichtenmagazine "Spiegel" und "Focus" am Samstag übereinstimmend.

Die Bundesanwaltschaft hatte bereits am Freitag von den Festnahmen berichtet, sich mit Details zu dem Fall aber zurückgehalten. Beamte des Bundeskriminalamts und der Spezialeinheit GSG 9 hatten die beiden am Dienstag festgenommen. Am Mittwoch wurden die Beschuldigten dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der Haftbefehle gegen sie erlassen und Untersuchungshaft angeordnet hat.

Der "Spiegel" meldete nun, die BKA-Leute hätten das russische Ehepaar am Dienstag im hessischen Marburg und im baden-württembergischen Balingen festgenommen. Beide stünden im Verdacht, für den russischen Auslandsgeheimdienst SWR gearbeitet zu haben. Die Ermittler seien auf das Paar gestoßen, nachdem das FBI im vergangenen Jahr einen Agentenring des SWR in den USA ausgehoben hatte. Das Bundesamt für Verfassungsschutz sei damals auf Hinweise gestoßen, dass sich auch in Deutschland illegal Agenten aufhielten.

Laut "Focus" war das Paar bereits 1990 mit gefälschten Pässen über Mexiko nach Deutschland eingereist. Die falsche Identität soll ein österreichischer Standesbeamter vermittelt haben. Mit einem Kurzwellensender haben die beiden angeblich jahrelang verschlüsselte Nachrichten an Moskau abgesetzt. Dem Magazin zufolge handelt es sich um einen Fall von Industrie-Spionage. Der Mann, ein Maschinenbauer, habe bei einem Autozulieferer gearbeitet und dort unter anderem Betriebsgeheimnisse ausgespäht.

Dem "Spiegel"-Bericht zufolge bestreiten die beiden die Vorwürfe.

dapd