Brüssel. . Der Bericht der Troika-Experten malt ein düsteres Bild für Griechenland: Wenn das Land nicht drastisch einlenkt, kommt es aus eigener Kraft nicht mehr auf die Beine. Notwendig für den Schuldenabbau ist danach ein Beitrag der Banken.

Ohne drastischen Kurswechsel wird Griechenland nach Berechnungen der Troika-Experten auf absehbare Zeit nicht auf die Beine kommen. Bei einer Umsetzung der Juli-Beschlüsse würde die Gesamtverschuldung im Jahr 2020 noch bei 152 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. So steht es im Troika-Bericht zur Schuldentragfähigkeit Athens, wie die Nachrichtenagenturen dapd am Freitagabend aus informierten Kreisen erfuhr. Die in Brüssel tagenden Finanzminister hatten den Bericht erst am Nachmittag erhalten.

Der Berechnung liegen realistischere Annahmen zum Wirtschaftswachstum und zu Privatisierungserlösen zugrunde. Der Bericht macht klar, dass zu einem schnelleren Schuldenabbau ein höherer Beitrag der Banken notwendig ist. Berlin will den Schuldenstand Athens bis 2020 auf 120 Prozent drücken. „Das sollte das Ziel sein“, sagte ein hoher Regierungsbeamter in Berlin. Ohne Kurswechsel läge die Gesamtverschuldung selbst im Jahr 2013 noch bei 130 Prozent, prognostizieren die Troika-Experten. Frühestens ab 2021 wäre es den Hellenen demnach wieder möglich, am Kapitalmarkt Geld aufzunehmen.

Bundesregierung fordert drastischeren Schuldenschnitt in Griechenland

Die Euro-Regierungschefs hatten am 21. Juli verabredet, dass sich Banken mit einem Abschlag von 21 Prozent auf ihre Griechenland-Papiere am neuen Rettungspaket beteiligen. Dadurch käme ein Beitrag von 50 Milliarden Euro zustande. Die Bundesregierung setzt sich allerdings für einen weit drastischeren Schuldenschnitt ein, und bekommt nun von dem Troika-Bericht Argumentationshilfe. Bislang wehren sich die Banken aber gegen deutlich höhere Abschläge.

Über das weitere Vorgehen in der Schuldenkrise verhandelten die Euro-Finanzminister am Abend noch in Brüssel. Sie bereiteten die Entscheidungen vor, die der Gipfel am kommenden Mittwoch treffen soll. Zu den strittigsten Punkten neben einem neuen Griechenland-Programm gehört, wie der Rettungsschirm EFSF mehr Feuerkraft erhalten kann. (dapd)