Frankfurt/Main (dapd). Ihr Zorn richtet sich gegen die Macht der Banken, was sie fordern, ist mehr Demokratie: In fünf deutschen Städten wollen am Wochenende wieder Tausende auf die Straße gehen. Die "Occupy"-Bewegung und das globalisierungskritische Netzwerk Attac rufen für Samstag in Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf, Berlin und Kiel zu Protesten auf. Damit werde einen Tag vor dem EU-Gipfel in Brüssel gegen die Rettung von Großbanken demonstriert, kündigten die Veranstalter am Donnerstag in Frankfurt am Main an.

In Frankfurt werden etwa 2.000 Teilnehmer erwartet. Am vergangenen Samstag waren etwa 5.000 Menschen von der Innenstadt vor die Europäische Zentralbank (EZB) gezogen. Deutschlandweit gingen laut Attac 40.000 Menschen in 50 Städten auf die Straße, um ihren Unmut gegen die Macht der Banken auszudrücken.

Das Protestcamp der "Occupy Frankfurt"-Bewegung ("Besetzt Frankfurt") vor der EZB verzeichnet den Angaben zufolge immer mehr Zulauf. Laut Ordnungsamt waren es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag 48 Zelte. Anfang der Woche seien es noch 28 gewesen. Claudia Keth von "Occupy Frankfurt" berichtete am Donnerstag von bis zu 70 Zelten, in denen 100 bis 150 Menschen übernachteten. "Es kommen täglich neue dazu", sagte sie.

Die Bewegung wehrt sich weiterhin gegen die Vereinnahmung durch Interessenverbände. Deswegen werden laut Keth Fahnen und Plakate mit Partei-, Gewerkschafts- oder Kirchensymbolen im Lager abgehängt oder überklebt. Erik Buhn von "Occupy Frankfurt" erklärte, jedes Mitglied einer Partei oder einer Gewerkschaft werde als Privatperson akzeptiert, die Symbole seien aber verpönt.

Keth betonte, es gehe nicht darum, im Zeltlager konkrete Lösungen für die Bankenkrise zu erarbeiten. Die inhaltliche Debatte sei absolut offen. Das Camp stehe als Symbol für den Unmut aus der Bevölkerung. Bestätigung für ihren Kurs finden die Teilnehmer nach eigenen Angaben bei den Frankfurter Bürgern. Die Volksküche werde beispielsweise fast ausschließlich durch Spenden betrieben, berichtete Keth. Viele Menschen kämen ins Lager und dankten ihnen für den Protest.

Attac formuliert dagegen klare Forderungen an die Bundesregierung. Diese betreibe eine Krisenverschleppung, kritisierte Alexis Passadakis vom Koordinierungskreis des Netzwerkes. "Eine erneute Bankenrettung mit Steuergeldern ist nicht legitim", sagte er. Es müsse einen Neustart des Bankensystems geben.

dapd