Hamburg (dapd). Nach dem Verkauf ihrer Reedereianteile sind die beiden ehemaligen Geschäftsführerinnen der langjährigen "Traumschiff"-Reederei Deilmann nun auch privat insolvent. Sowohl gegen Hedda als auch gegen Gisa Deilmann wurden Insolvenzverfahren eröffnet. "Es wurden Verbindlichkeiten in Höhe von 17,3 Millionen Euro geltend gemacht", sagte Insolvenzverwalter Karsten Tötter am Mittwoch auf dapd-Anfrage in Hamburg und bestätigte damit einen Bericht der "Lübecker Nachrichten".

Zwei Insolvenzverwalter sichern derzeit die Vermögenswerte der Zwillinge. Alles Private kann gepfändet werden. Unter den Gläubigern sollen sich Banken und Finanzämter befinden, wie die Zeitung weiter berichtet. Gläubigerversammlungen vor den Amtsgerichten Lübeck und Eutin sind für den 7. November und 6. Januar geplant.

Erst im August vergangenen Jahres hatte die Münchner Finanzholding Aurelius die Mehrheit an der aus der ZDF-"Traumschiff"-Reihe bekannten "MS Deutschland" übernommen. Die Holding stieg mit einem Anteil von 95 Prozent bei der Kreuzfahrtreederei Deilmann ein, der die "Deutschland" gehört. Die verbleibenden fünf Prozent gehören laut Reederei der Witwe des 2003 verstorbenen Unternehmensgründers.

Nach längeren Schwierigkeiten hatte die Reederei Deilmann im Sommer 2009 ihren Geschäftszweig Flusskreuzfahrten mit 250 Mitarbeitern eingestellt und Insolvenz beantragt.

Laut einer Unternehmenssprecherin üben Gisa und Hedda Deilmann keine Funktion mehr in der Reederei Deilmann aus. Die Reederei sei von den persönlichen Angelegenheiten der Gründerfamilie nicht betroffen.

Die beide 43 Jahren alten Zwillinge Gisa und Hedda Deilmann waren zwischen 2003 und 2010 Geschäftsführerinnen der Reederei. Ihr Vater hatte das Unternehmen 1972 in Neustadt an der Ostsee gegründet. Die 175 Meter lange "Deutschland" fährt laut Reederei als einziges Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge.

dapd