Von Opels Betriebsräten sind weder Sexreisen wie bei VW noch Millionen-Schmiergelder wie bei Siemens bekannt. Insofern verbieten sich Vergleiche. Doch auch das System Franz wirft eine grundsätzliche Frage auf, die nur der Gesetzgeber beantworten kann: Wie kann ein Betriebsrat für seine wichtige Arbeit angemessen entschädigt werden, ohne sich angreifbar zu machen?
Bisher bietet das Gesetz reichlich Spielraum, der viel Platz für Missbrauch lässt. Wenn Betriebsräte von Zulieferern keinen Cent extra bekommen, die ihres Auftraggebers aber üppige Zuschläge, geht das Gesetz ins Leere. Und wenn die Unternehmen so offensichtliche Unterschiede im Umgang mit ihren Betriebsräten machen, liegt der Verdacht auf der Hand, dass sie dies nicht ohne eigene Absichten tun. Das Mindeste wäre es, die Bezüge zumindest der Spitzenfunktionäre offenzulegen. Wer das von den Managern fordert, es für sich aber ablehnt, darf sich über Anfeindungen nicht wundern.
Klaus Franz hat Opel in der Krise mehr Gehör verschafft als das Management. Dafür gebührt ihm Respekt und eine angemessene Bezahlung. Doch Betriebsratschefs großer Konzerne neigen dazu, sich ihr eigenes Reich zu schaffen. Wenn Franz durch Zuschläge selbst bestimmen kann, wer im Betriebsrat was wird und wer nicht, widerspricht das dem basisdemokratischen Geist gewählter Betriebsräte.