Essen. . Die 31. Ausgabe von “Schlag den Raab” auf ProSieben endete mit einem Sieg für den Kandidaten Klaus Hermann. Im Vergleich zu vielen früheren Duellen war “Schlag den Raab” diesmal ungewohnt unaufgeregt.

Nach der knappen Niederlage in der vergangenen “Schlag den Raab”-Folge gegen den Polizisten Gil, verlor Stefan Raab diesmal erneut. Er musste sich dem Münsteraner Versicherungskaufmann Klaus Hermann deutlich mit 68 zu 34 geschlagen geben. Für seinen Sieg bekommt der 39-Jährige 500.000 Euro.

Was bei dieser Ausgabe der Show mit der längsten Sendezeit überraschte, war die Unaufgeregtheit des ganzen. Gab es bei dem Duell mit Gil noch ein wenig böses Blut, so wirkte das Aufeinandertreffen von Raab und Hermann eher wie ein Wettstreit unter alten Schulfreunden. Vielleicht lag es auch daran, dass Hermann zweifacher deutscher Meister im Taekwondo ist.

Raabs übliche Rumpelstilzchen-Aktionen - im Kreis rennen, nach dem TV-Beweis fragen, lauthals “JAAAA!” schreien - wurden diesmal nur ganz dosiert eingesetzt. So zum Beispiel bei dem obligatorischen “Blamieren oder kassieren”, welches Raab knapp mit sieben zu sechs für sich entscheiden konnte.

Gäste: Rosenstolz, Noel Gallagher und die Blue Men Group

Zu der sachlichen Art der Sendung passten auch die Show-Acts. So feierten “Rosenstolz” ihr Comeback mit der Single “Ich bin am leben”, die ihrem Hit “Liebe ist alles” nicht nur unwesentlich gleicht. Auch Ex-Oasis-Großmaul Noel Gallagher brachte mit “If I had a gun” von seiner neuen Band “Noel Gallagher’s High Flying Birds” den Saal nicht in Ekstase. Man wähnte sich ob dieser ganzen Seichtheit beinahe bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Ein wenig Abwechslung gab es dann doch noch in Form der Percussion-Schlümpfe der “Blue Man Group”, deren Auftritt visuell überzeugte, was von der eingesetzten Sängerin jedoch nicht behauptet werden kann.

Moderator Steven Gätjen fügte sich hervorragend ins Gesamtgefüge ein. Gätjen - der immer wie das Klischee eines Sparkassen-Angestellten wirkt, der krampfhaft versucht, lustig zu sein - passte perfekt zu einer der drögsten “Schlag den Raab”-Episoden überhaupt.

Gesichtsakrobatik beim CBA-Aufsagen

Auch Spiele-technisch verlief der Abend (der sich wie immer bis in die Nacht zog) reichlich unspektakulär. Wappen von Fußball-Vereinen erraten, Karten-Duelle, mit der Luftpistole schießen, Bälle in die Waggons einer Modell-Eisenbahn bugsieren - hört sich eher nach Geburtstagsspielen für große Jungs denn nach abenteuerlicher Samstagsabend-Unterhaltung an. Auf Topfschlagen und Flaschendrehen wurde immerhin verzichtet. Ebenso gab es kein Spiel mit einem fahrbaren Untersatz - ein Novum bei der Sendung, vor allem wenn man Raabs Vorliebe für motorisierte Gefährte jeglicher Art bedenkt.

Ein paar unterhaltsame Momente hatte die Sendung dennoch zu bieten: So war Raabs Gesichtsakrobatik beim Versuch, das Alphabet rückwärts aufzusagen, fast schon eines Jim Carreys würdig. Nach knapp vier Minuten hatte Raab dann die 26 Buchstaben fehlerfrei aufgesagt, was vermutlich sogar in der vierten Grundschulklasse höchstens ein ausreichend gegeben hätte.

„Schlag den Raab” lebt vom Kandidaten

Zum Schluss kam sogar noch so was wie Spannung auf. Beim Spiel “Entfernungen” führte Hermann zunächst deutlich, doch dann gelang es Raab, auszugleichen. Da der Münsteraner aber die Distanz zwischen Magdeburg und Marburg besser eingeschätzt hatte, entscheid er das Spiel und somit das Duell für sich.

Bei dieser Ausgabe wurde wieder deutlich, wie stark “Schlag den Raab” von Raabs Kontrahent abhängt. Zwar war Klaus Hermann durchaus sympathisch, aber mit seinem Ausstrahlung Marke “Schwiegermutters Liebling” wird die Sendung nicht in Erinnerung bleiben. Da braucht es dann doch die Kontroverse der Duelle gegen Gil und “Hass-Martin” oder die Blamage auf ganzer Front von “Null-Punkte-Ria”.