Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. So verquer könnte man die Serie der Brandanschläge rechtfertigen, die seit Jahresbeginn die Hauptstadt Berlin quält und nicht nur die. Aber das ist grober Unfug.
Wer aus welchen erfundenen politischen Gründen auch immer an Kleinwagen zündelt, S-Bahn-Computer abfackelt, ganze Schnellstrecken lahmlegt, geht nicht nur das Risiko ein, doch Personen zu verletzen. Er schädigt Autofahrer, die ihre 14 Jahre alte Kiste betrauern, weil sie sich keinen Neuwagen kaufen können. Er nimmt Eltern die Zeit, ihre Kinder aus den Kitas zu holen, weil die Züge blockiert sind. Er stiehlt Volksvermögen, das wir alle über Steuern bezahlten.
Polizei und Verfassungsschutz müssen diese Kriminalität, die die Urheber offenbar lustig finden, ernst nehmen – auch, weil sie längst weit nach Westen reicht. 2010 sind in NRW 309 Autos Ziel eines Brandanschlags geworden, dreimal so viel wie vier Jahre zuvor. War es die linksextreme Szene? Das wissen wir nicht. Die Aufklärungsquote ist miserabel. Aufklärung aber ist wichtig. Denn es waren „unschädliche“ nächtliche Brandanschläge, mit denen Baader und Ensslin 1969 den RAF-Terror begonnen haben.