Steve Jobs ist tot. Weltweit beherrscht diese Nachricht die Internetportale. Staats- und Regierungschefs bekunden ihr Beileid. In den sozialen Netzwerken trauert die Gemeinde. Seine Anhänger pilgern zur Apple-Zentrale in Kalifornien. Es ist eine seltsame Welt, in der wir leben.
Sicher – die Lebensgeschichte des Steve Jobs ist eine beispielslose Geschichte voller Höhen, einiger Tiefen. Sein Ende ist tragisch. Er war ein Visionär, ein Genie, vielleicht auch ein Philosoph. Der Mann hat denjenigen, die es sich leisten können, revolutionäre technische Geräte in die Hand gegeben. Mehr aber auch nicht. Er hat nichts für den Weltfrieden getan, er hat die Welt nicht von Hunger oder Krankheit befreit. Tun wir also nicht so, als sei der Erlöser 2.0 von uns gegangen.
Knüppelharter Unternehmer, knallharter Führungsstil
Steve Jobs war eben auch – und das vor allem – ein Unternehmer, der Produkte an den Mann und die Frau gebracht hat. Ein knüppelharter Unternehmer, dessen schroffer Führungsstil gefürchtet war. Dessen Unternehmen Apple den Datenschutz aushöhlt und über seine Apps Zensur betreibt. Für das in China Tausende Arbeiter für schlappe 140 Euro im Monat unter menschenunwürdigen Bedingungen malochen müssen.
Erinnert sich noch wer an Lu Xin (24 Jahre) oder Li Hai (19)? Das waren zwei von mindestens 14 Mitarbeitern des Apple-Zulieferers Foxconn, die sich in den vergangenen Jahren umgebracht haben, weil sie mit den Arbeitsbedingungen und dem Druck nicht mehr klar kamen.
Steve Jobs hat von den Bedingungen an den chinesischen Produktionsstätten gewusst. Noch einmal: Sein Tod ist tragisch. Der Kult, der um ihn gemacht wird, ist aber bizarr.