Frankfurt. Das Innenministerium sieht bei zwei Frankfurter Ableger des Clubs den Verdacht, dass es sich im wesentlichen um kriminelle Banden handelt. Das Vermögen wurde beschlagnahmt. Polizeigewerkschaft fordert bundesweites Vorgehen.

Das hessische Innenminsterium hat zwei regionale Ableger des Rockerclubs "Hells Angels" in Frankfurt verboten. Die beiden Vereinigungen (sogenannte Charter) "Frankfurt" und "Westend" seien keine Zusammenschlüsse harmloser Motorradfahrer, sondern hätten "den tatsächlichen Zweck, in einem bestimmten Gebiet kriminelle Macht zu entfalten", teilte das Innenministerium am Freitag in Wiesbaden mit.

"Die beiden verbotenen Charter verstoßen gegen Strafgesetze", erklärte Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU). Das finanzielle Vermögen der zwei Clubs werde beschlagnahmt. Die Innenministerien der Länder können Vereine verbieten, wenn deren Zweck oder Tätigkeit den Strafgesetzen entgegenläuft.

Polizeigewerkschaft fordert erhöhten "Kontrolldruck"

In der Vergangenheit sind in Deutschland bereits mehrfach regionale Ableger von Rockerclubs wie den "Hells Angels" oder den rivalisierenden "Bandidos" verboten worden, unter anderem 2010 in Schleswig-Holstein und vor kurzem in Baden-Württemberg.

Etliche Rockervereinigungen werden von den Behörden mit der organisierten Kriminalität in Verbindung gebracht, gegen zahlreiche Mitglieder laufen entsprechende Ermittlungen. Immer wieder kam es zwischen den Anhängern der verschiedener Motorradclubs außerdem zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, hat sich für ein bundesweites Verbot der Rockergruppe "Hells Angels" ausgesprochen. Der Bund müsse diese Möglichkeit nun prüfen, sagte Wendt. Er betonte, das Vorgehen Hessens sei der richtige Schritt. "Wir müssen daran gehen, diesen Verfolgungsdruck, diesen Kontrolldruck auf die Rockerbanden aufrechtzuerhalten".