Nokia schließt Fabrik. Die Meldung dürfte bei so manchem in Bochum, und nicht nur dort, unangenehme Erinnerungen wecken. Gerade drei Jahre ist es her, dass die Finnen ihren Abzug aus dem Revier verkündeten und über 2300 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit schickten. Rumänien hieß damals das gelobte Billiglohn-Land. Nun gucken sie auch dort in die Röhre – die Asiaten machen’s noch preiswerter.

Der Fall Nokia ist ein negatives Lehrbeispiel dafür, wie ein starker Konzern binnen weniger Jahre sich selbst demontiert. Statt auf Kontinuität, technische Innovationen und hoch qualifizierte Mitarbeiter zu setzen, handelte Nokia nach dem Motto: billig, billiger, am billigsten. So verspielte der einstige Marktführer der Handy-Branche kontinuierlich seine Spitzenstellung und seinen guten Ruf.

Folgerichtig verpassten die Nokia-Manager im Handy-Geschäft so ziemlich jeden Trend. Bei den modernen Smartphones sind die Finnen heute weit abgeschlagen, bei jungen Leuten ist die Marke Nokia so angesagt wie Akne.

Viele Ex-Nokianer rund um Bochum dürften heute in Gedanken bei ihren Schicksalsgenossen in Rumänien sein. Wie damals im Revier, so werden jetzt in Cluj viele in eine ungewisse Zukunft entlassen. Und Nokia? Zieht weiter und hinterlässt mal wieder verbrannte Erde. Das ist erbärmlich.