Düsseldorf. .

Schwere Vorwürfe gegen Verivox. Das Verbraucherportal soll den Stromanbieter Teldafax vorab über Preissenkungen der Konkurrenz informiert haben. So konnte der inzwischen zahlungsunfähige Billiganbieter Kunden anlocken.

Im Skandal um die Pleite des Strom-Discounters Teldafax gerät jetzt auch das Verbraucherportal Verivox ins Zwielicht. Nach einem Bericht des „Handelsblatts“ soll die Heidelberger Firma den inzwischen zahlungsunfähigen Billiganbieter vorab über Preissenkungen der Konkurrenz informiert haben. Dadurch habe das Unternehmen seine eigenen Konditionen rechtzeitig anpassen und noch mehr Kunden anlocken können. Verivox weist die Vorwürfe allerdings entschieden zurück.

Das „Handelsblatt“ beruft sich in seinem Bericht auf eine eidesstattliche Erklärung eines Ex-Managers von Teldafax. Er berichtete dem Blatt, ein Mitarbeiter von Verivox habe die Teldafax-Führung regelmäßig über geplante Preisänderungen der Konkurrenz unterrichtet.

Verivox habe von Teldafax überdurchschnittlich hohe Provisionen erhalten

„So wussten wir, wann Konkurrenten Sonderangebote starten würden. Dann haben wir die Preise angepasst und standen im Verivox-Ranking weiter oben“, zitierte ihn die Zeitung. Im Gegenzug habe Verivox von Teldafax überdurchschnittlich hohe Provisionen erhalten, berichtete das Blatt.

Verivox-Sprecher Jürgen Scheurer wies die Vorwürfe allerdings entschieden zurück. Er sagte der Nachrichtenagentur dapd, die Behauptungen entbehrten jeder Grundlage. „Es gab zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Bevorzugungen einzelner Energieversorger - auch nicht von Teldafax.“ Das Unternehmen wisse, dass es ein anonymes Papier mit entsprechenden Vorwürfen gebe. Es habe deshalb bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

Durch die Pleite von Teldafax droht bis zu 800.000 Kunden des Strom-Discounters der Verlust großer Teile ihrer Vorauszahlungen. Der Insolvenzverwalter des Pleiteunternehmens, Biner Bähr, hat die Geschäftsbeziehungen von Verivox und Teldafax inzwischen auch ins Visier genommen. Sein Sprecher Wolfgang Weber-Thedy sagte dapd: „Wir kennen die Vorwürfe gegen Verivox.“

Der Insolvenzverwalter prüfe nun mögliche Ansprüche gegen das Verbraucherportal. „Wenn durch einen rechtlich fragwürdigen Tatbestand Geld abgeflossen ist, ist der Insolvenzverwalter verpflichtet, Rückforderungsansprüche geltend zu machen“, sagte Weber-Thedy. (dapd)