Essen.. Mit „7 Tage, 7 Köpfe“ wurde sie populär, mit Ritas Welt endgültig zum Kult: Nach dreieinhalb Jahren krankheitsbedingter Abstinenz kehrte Gaby Köster auf den TV-Bildschirm zurück. Dabei stellte sie gewohnt humorvoll klar: Ihr hätte auch ein Schnupfen gereicht.
„Et hätt noch immer jot jejannge“: Auf kaum eine Person passt dieses Sprichwort wohl besser als auf Gaby Köster. Deutschlands TV-Blondine und Kult-Kabarettistin hat dem Artikel drei des kölschen Grundgesetzes konsequent Folge geleistet und sich von der Boulevardpresse nicht ins Grab schreiben lassen. Quicklebendig – wenn auch von ihrem Schlaganfall aus 2008 noch gezeichnet – berichtete die Ur-Kölnerin bei ihrer TV-Rückkehr über ihren Schicksalsschlag.
Mit langen, blond gebleichten Dreadlocks präsentierte sich die Schauspielerin und Kabarettistin am Mittwochabend bei Stern TV. Und fast mochte man meinen, es wäre alles wie immer. Die Standing Ovations des Studiopublikums kommentierte sie mit einem lässigen Spruch, die Stimme war laut und heiser wie eh und je, und an Humor und Schlagfertigkeit hat sie nichts eingebüßt. Doch natürlich war nichts wie eh und je, es war anders.
Studiopublikum begrüßt Köster mit Standing Ovations
Es war der Auftritt der Gewinnerin von vier deutschen Comedy-Preisen, die diesmal nicht ins Rampenlicht trat, um ein neues Bühnenprogramm oder eine neue Comedy-Serie zu bewerben. Es war der Auftritt einer von einem schweren Schicksalsschlag gebeutelten Frau, die ihre Geschichte erzählte. Da ging es um künstliches Koma, um Nahtoderfahrungen, um eine geöffnete Schädeldecke, um die Mühen, wieder laufen zu lernen. Es waren berührende und bewegende Momente. Und immer dann, wenn die Sendung ins Kitschige zu driften drohte, hatte Köster stets die richtige Pointe parat.
Dennoch war es trotz Kösters lockerem Umgang mit diesem Thema und ihrer selbstironischen Art vor allem eine traurige Sendung. Es flimmerte stets die Gewissheit mit über den Bildschirm, dass Köster vielleicht nicht mehr in alter Form in ihrem alten Beruf arbeiten kann. Ein Lied des Musikers Sean Paul, das sie nach ihrem Schlaganfall begleitete, bringt ihre Situation auf den Punkt: Never gonna be the same.
Abschreiben sollte man Köster aber nicht. Wer ihren Auftritt bei Jauch-Nachfolger Hallaschka gesehen hat, der weiß: Der Schalk sitzt ihr immer noch im Nacken und in den Augen funkelt immer noch die Energie, mit der sie sich schon zu Zeiten von „7 Tage, 7 Köpfe“ in die Herzen der Zuschauer kalauerte.
Für die nahe Zukunft stehen zunächst Aufgaben rund um ihr Buch an. Es heißt „ Ein Schnupfen hätte auch gereicht“. In ihm schreibt sie sich ihre Krankengeschichte von der Seele. Und ebenso wie Monica Lierhaus, die ein ähnliches Schicksal ereilte und die nun für die ARD-Fernsehlotterie arbeitet, hat auch Köster das Glück, einen großen Sender im Rücken zu haben. Man darf also durchaus gespannt sein. In Artikel eins des kölschen Gesetzbuches heißt es bekanntlich: Et kütt wie et kütt.