Wilmington. . Die Bilanz ist dramatisch: Wirbelsturm „Irene“ hat an der Ostküste der USA verheerende Schäden verursacht. Präsident Obama rief am Mittwoch für Teile von North Carolina und New York einen größeren Katastrophenzustand aus.
Auch Tage nach dem Durchzug des Wirbelsturms „Irene“ ist in vielen Gebieten an der US-Ostküste noch keine Entwarnung in Sicht: Dutzende Orte waren am Mittwoch durch Hochwasser und Erdrutsche von der Außenwelt abgeschnitten und mussten aus der Luft versorgt werden. US-Präsident Barack Obama stellte für Gebiete in den Bundesstaaten North Carolina und New York eine „größere Katastrophe“ fest, um so Bundeshilfen für sie freizugeben.
Betroffene mit Notrationen versorgt
Dutzende überschwemmte Orte wurden nach Angaben der Behörden aus der Luft mit Notrationen versorgt. In einigen Orten warteten verzweifelte Bewohner immer noch auf die Hilfe von Feuerwehr und Nationalgarde, andernorts brachten Rettungskräfte tausende Menschen mit Booten in Sicherheit. „Das Problem ist Unzugänglichkeit“, sagte der Notfall-Einsatzleiter Dave Miller am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Einsatzkräfte hatten demnach mit im Schlamm feststeckenden Lastwagen und umgestürzten Bäumen zu kämpfen.
Allein im Bundesstaat Vermont waren 13 Orte nicht mit dem Auto zu erreichen, wie die örtliche Katastrophenschutzbehörde mitteilte. Die wichtigste Straße nach Wilmington machten Schlammmassen unpassierbar. In ganz Vermont seien immer noch mehr als 200 Straßen unpassierbar, daher seien alle 500 Straßenarbeiter der Verkehrsbehörde für Reparatur- und Aufräumarbeiten im Einsatz.
Unwetter glimpflicher gelaufen als befürchtet
In Paterson im Bundesstaat New Jersey wurden Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht, nachdem der Fluss Passaic die Hochwassermarke um vier Meter überschritten hatte. Der Abgeordnete Scott Rumana, der mit New Jerseys Gouverneur Chris Christie durch den Bundesstaat reiste, sagte, es handele sich „unzweifelhaft um das größte Hochwasserereignis zu unseren Lebzeiten“.
„Irene“ war am Wochenende als Hurrikan über die US-Ostküste hinweggezogen. In der Metropole New York verlief das Unwetter deutlich glimpflicher als befürchtet, andere Gegenden litten aber am Mittwoch weiter unter den Folgen des Sturms, der in elf US-Bundesstaaten 43 Menschen getötet hatte.
Obama rief am Mittwoch für Teile von North Carolina und New York einen größeren Katastrophenzustand aus. Mit diesem Schritt machte er den Weg für Bundeshilfen für die Flutgebiete frei.
Millionen Einwohner ohne Strom
Entlang der gesamten US-Ostküste waren Millionen von Einwohnern weiter ohne Strom. US-Agrarminister Tom Vilsack sprach bei einem Besuch in den Katastrophengebieten von North Carolina von großen Schäden in der Landwirtschaft. Das führende Unternehmen für Risikobewertung Eqecat schätzte die Kosten der Sturmfolgen an der US-Ostküste am Mittwoch auf zehn Milliarden Dollar (6,9 Milliarden Euro). Die versicherten Schäden machten demnach zwischen 1,5 Milliarden und 2,8 Milliarden Dollar aus. Der Großteil der Schäden sei in den Bundesstaates New York, New Jersey und Connecticut entstanden.
Weiteres Ungemach drohte der Ostküste durch den Tropensturm „Katia“, der sich im Atlantik bildete. Meteorologen zufolge könnte er sich zu einem Hurrikan der Stufe 3 auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala entwickeln und Windgeschwindigkeiten von mehr als 120 Kilometern pro Stunde erreichen. (afp)